Fibromyalgie â endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg
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Wolfgang Hausotter Sozialmedizinische Aspekte der <strong>Fibromyalgie</strong><br />
Es wird von <strong>ein</strong>er chronischen generalisierten Schmerzerkrankung ausgegangen,<br />
• die mit <strong>ein</strong>er polytopen Schmerzhaftigkeit des Bewegungsapparates im Sinne des „wide<br />
spread pain“,<br />
• an typischer Stelle lokalisierten Druckschmerzpunkten, den sog. „tender points“, und<br />
• multiplen vegetativen funktionellen Störungen sowie<br />
• psychischen Auffälligkeiten verknüpft ist.<br />
Die <strong>Fibromyalgie</strong> gilt als die zur Zeit schillerndste Diagnose innerhalb der ohnehin wenig objektivierbaren<br />
weichteilrheumatischen Erkrankungen bzw. als ausgesprochen „problematische<br />
Erkrankung“ oder „besonders mysteriöse Störung“.<br />
Davon abzugrenzen – allerdings mit breiten Überschneidungen – ist das „myofasziale<br />
Schmerzsyndrom“. Darunter werden alle Schmerzsyndrome des Bewegungsapparates verstanden,<br />
die ihren Ursprung außerhalb der Gelenkkapsel und des Periosts haben und die<br />
auch nicht auf <strong>ein</strong>e manifeste Muskelerkrankung im Rahmen <strong>ein</strong>er entzündlichrheumatischen<br />
oder neurologischen Systemerkrankung zurückzuführen sind.<br />
Hier finden sich „trigger points“, die <strong>ein</strong>er palpablen (!) Muskelverhärtung – überwiegend im<br />
Bauch <strong>ein</strong>es Extremitätenmuskels – entsprechen und denen meist <strong>ein</strong>e segmentale, mutmaßlich<br />
durch spinale Reflexmechanismen erzeugte Überkontraktion von Muskelfaserbündeln<br />
zugrunde liegt.<br />
Die „tender points“ der <strong>Fibromyalgie</strong> dagegen sind nicht durch <strong>ein</strong>en abnormen Palpationsbefund<br />
gekennzeichnet.<br />
Hinsichtlich der ICD-10-Klassifikation ist zu berücksichtigen, dass es sich dabei nicht unbedingt<br />
um eigenständige Krankheiten, sondern um diagnostische Kriterien zur besseren Verständigung<br />
unter<strong>ein</strong>ander handelt (Szasz). Die Tatsache der Vergabe <strong>ein</strong>er ICD-Nummer<br />
wie M 79.0 besagt noch nichts über das Vorliegen <strong>ein</strong>er abgrenzbaren Krankheitsentität.<br />
Beschwerdebild<br />
Neben den ausgedehnten Schmerzen („Schmerzen überall, alles tut weh“), besonders den<br />
obligatorischen Rückenschmerzen, wird <strong>ein</strong>e Fülle weiterer Befindlichkeitsstörungen angegeben.<br />
Dazu gehören vor allem Beschwerden in Armen und B<strong>ein</strong>en, die – verstärkt nach<br />
körperlichen Belastungen, dann manchmal auch erst am nächsten Morgen – insbesondere<br />
an den Muskelansätzen, aber nicht nur dort, auftreten. Ebenso werden Schlafstörungen geklagt,<br />
die mit dem Gefühl <strong>ein</strong>hergehen, morgens nicht ausgeschlafen und erholt zu s<strong>ein</strong><br />
(„non-restorative-sleep“), häufig auch allgem<strong>ein</strong>e Müdigkeit und rasche Erschöpfbarkeit. Ein<br />
enger Zusammenhang mit dem „Chronic Fatigue Syndrom“ wird sehr häufig diskutiert.<br />
Angst, Depressionen, aber vor allem <strong>ein</strong>e Fülle vegetativer und funktioneller Beschwerden<br />
wie Kopfschmerzen, funktionelle Atembeschwerden, respiratorische Arrhythmie, nicht orga-<br />
m&i-Fachklinik <strong>Enzensberg</strong> | Interdisziplinäres Schmerzzentrum<br />
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