Fibromyalgie â endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg
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Thorsten Böing <strong>Fibromyalgie</strong> und Sporttherapie<br />
<strong>Fibromyalgie</strong> und Sporttherapie<br />
Thorsten Böing<br />
1. Was ist und was kann Sporttherapie?<br />
Die Sporttherapie gilt – gemessen an anderen Therapieansätzen – als noch relativ junge<br />
Therapieform. Während jedoch viele dieser Ansätze primär <strong>ein</strong>dimensional ausgelegt sind,<br />
findet sich in der Sporttherapie <strong>ein</strong> äußerst komplexer Ansatz mit drei Wirkungsebenen: die<br />
erste Ebene b<strong>ein</strong>haltet <strong>ein</strong>en medizinisch-funktionellen Aspekt mit Schulung der<br />
Koordination, Ausdauer, Kraft und Flexibilität. Die zweite Ebene verfolgt <strong>ein</strong>en pädagogischedukativen<br />
Aspekt: die Schulung des praktischen Patientenverhaltens durch<br />
Informationsweitergabe mit dem Ziel der Eigenverantwortung und der Selbstwirksamkeit im<br />
Sinne <strong>ein</strong>er Verhaltensmodifikation. Die dritte und letzte Ebene zielt auf <strong>ein</strong>en<br />
psychosozialen Aspekt. Die Orientierung an den Bedürfnissen des Patienten, dem Hinführen<br />
zur Bewegung (Radfahren, Wandern, Kegeln, Garten etc.) und zum Sport<br />
(Lifetimesportarten, Golf o.ä.) findet hier ihren Ansatz. Die Sporttherapie verbindet somit alle<br />
wichtigen Faktoren, die in <strong>ein</strong>em anspruchsvollen Behandlungskonzept vorhanden s<strong>ein</strong><br />
sollten und ist insofern geradezu prädestiniert für die praktische Umsetzung der ICF<br />
(International Classification of Functioning, Disability and Health), die im Mai 2001 von der<br />
WHO verabschiedet wurde (Schuntermann, 2002). Die ICF verlangt <strong>ein</strong>en bio-psychosozialen<br />
Ansatz beim therapeutischen Setting, dem die Sporttherapie auf ihrer funktionellen,<br />
pädagogischen und psychosozialen Wirkungsebene Rechnung trägt. Die Durchführung als<br />
Gruppentherapie macht die Sporttherapie vor dem Hintergrund steigender Kosten im<br />
Gesundheitswesen außerdem betriebswirtschaftlich interessant.<br />
1.1 Abgrenzung Bewegungstherapie – Sporttherapie<br />
Die Definition der Bewegungstherapie lautet: „Bewegungstherapie ist ärztlich indizierte und<br />
verordnete Bewegung, die vom Therapeuten geplant und dosiert, gem<strong>ein</strong>sam mit dem Arzt<br />
kontrolliert und mit dem Patienten all<strong>ein</strong>e oder in der Gruppe durchgeführt wird“ (Schüle &<br />
Huber, 2004).<br />
Die Definition der Sporttherapie lautet: „Sporttherapie ist <strong>ein</strong>e bewegungstherapeutische<br />
Maßnahme, die mit den geeigneten Mitteln des Sports gestörte körperliche, psychische und<br />
soziale Funktionen kompensiert, regeneriert, Sekundärschäden vorbeugt und gesundheitlich<br />
orientiertes Verhalten fördert. Sporttherapie beruht auf biologischen Gesetzmäßigkeiten,<br />
bezieht besonders trainingswissenschaftliche, medizinische, pädagogisch-psychologische<br />
sowie soziotherapeutische Elemente mit <strong>ein</strong> und versucht, <strong>ein</strong>e überdauernde<br />
Gesundheitskompetenz herzustellen. Sporttherapie versteht sich in diesem Sinne als<br />
Heilmittel“ (Schüle & Huber, 2004).<br />
78 m&i-Fachklinik <strong>Enzensberg</strong> | Interdisziplinäres Schmerzzentrum