Fibromyalgie â endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg
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Wolfgang Hausotter Sozialmedizinische Aspekte der <strong>Fibromyalgie</strong><br />
Sozialmedizinische Aspekte der <strong>Fibromyalgie</strong><br />
Wolfgang Hausotter<br />
1. Einleitung<br />
Seit Jahren wird besonders von Orthopäden, Rheumatologen und Internisten immer häufiger<br />
die Krankheitsbezeichnung „<strong>Fibromyalgie</strong>“ verwandt und als verm<strong>ein</strong>tlich eigenständige<br />
Krankheitsentität angesehen. Der bis dahin noch weitgehend unbekannte Begriff gewann<br />
damit auch für die Begutachtung an Bedeutung.<br />
Es handelt sich um <strong>ein</strong> ausgesprochen umstrittenes und hinsichtlich Ätiologie und Pathogenese<br />
weitgehend ungeklärtes Krankheitsbild. Als Gutachter gewinnt man den Eindruck, dass<br />
mit diesem Terminus oft die Hilflosigkeit gegenüber funktionellen Störungen und die Scheu<br />
der behandelnden Ärzte, offen <strong>ein</strong>e mögliche Psychogenese anzusprechen, verdeckt werden<br />
soll. Es besteht jedenfalls <strong>ein</strong>e deutliche Diskrepanz zwischen Art und Ausmaß des geklagten<br />
Beschwerdebildes und dem objektivierbaren Befund.<br />
Manche Ärzte betrachten die <strong>Fibromyalgie</strong> ausdrücklich als körperliche und nicht als psychische<br />
Erkrankung, andere vertreten <strong>ein</strong>e konträre Auffassung und sehen sie als Verlegenheitsdiagnose<br />
an bzw. halten den Begriff für ganz entbehrlich. Die Probleme, die vor diesem<br />
Hintergrund bei der gutachtlichen Beurteilung zu erwarten sind, liegen auf der Hand.<br />
Schmerzsymptome stehen ohnehin in der Symptompräsentation unserer Zeit ganz im Vordergrund,<br />
gefolgt von Müdigkeit und Erschöpfung, wobei bei den anhaltenden somatoformen<br />
Schmerzstörungen nur in 1 bis 5 % der Fälle <strong>ein</strong>e adäquate organische Ursache gefunden<br />
werden konnte.<br />
Terminologie<br />
Der Begriff „<strong>Fibromyalgie</strong>“ oder „<strong>Fibromyalgie</strong>-Syndrom“, in der ICD 10: M 79.0, wurde von<br />
Hench 1976 <strong>ein</strong>geführt und von Yunus et al. ab 1981 diagnostisch weiter definiert. Er ersetzt<br />
die früheren Begriffe „Fibrositis“ (nach Gowers 1904) der angloamerikanischen Literatur und<br />
„generalisierte Tendomyopathie“ (nach Müller 1971), „polytope Insertionstendopathie“ (nach<br />
Mathies 1975) und „Weichteilrheumatismus“ im deutschsprachigen Raum.<br />
Diese Bezeichnungen suggerierten teils pathophysiologische Zusammenhänge, die nicht<br />
bewiesen waren, teils waren sie r<strong>ein</strong> beschreibend. Eine Entzündung, wie die veraltete Bezeichnung<br />
„Fibrositis“ nahe legte, besteht nicht.<br />
58 m&i-Fachklinik <strong>Enzensberg</strong> | Interdisziplinäres Schmerzzentrum