Fibromyalgie â endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg
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Wolfgang Hausotter Sozialmedizinische Aspekte der <strong>Fibromyalgie</strong><br />
Gesetzliche Rentenversicherung<br />
Dem Gutachter im Rentenverfahren, der auf Grund der Aktenlage am ehesten den Überblick<br />
über die vielfältigen Voruntersuchungen – und dadurch nicht selten über die seelischen<br />
Komponenten – hat, wird der Versicherte jedoch meist mit Misstrauen und Vor<strong>ein</strong>genommenheit<br />
begegnen, da nach Rentenantragstellung innerlich oft schon die Weichen in Richtung<br />
des Rückzugs aus dem Arbeitsleben gestellt sind. Die sozialmedizinische Beurteilung<br />
ist daher stets schwierig und muss sich ganz überwiegend auf die subjektiven Beschwerden<br />
des Untersuchten stützen, was unterschiedliche Einschätzungen und <strong>ein</strong>e erhebliche Unschärfe<br />
in der Bewertung erwarten lässt.<br />
Es fehlt die Möglichkeit, die Be<strong>ein</strong>trächtigungen nach Parametern zu bestimmen, die unabhängig<br />
von der subjektiven Darstellung des Betroffenen erfasst werden können.<br />
Gerade weil objektive Organbefunde bei der primären <strong>Fibromyalgie</strong> fehlen, sollte die Beurteilung<br />
nach den Kriterien der funktionellen Störungen bzw. des chronischen Schmerzsyndroms<br />
erfolgen. Ähnlich wie bei anderen somatoformen Störungen bewähren sich auch hier<br />
die Ausführungen von Foerster, wonach bei mehrjährigem Verlauf, kontinuierlicher Chronizität<br />
trotz adäquater ambulanter und stationärer Behandlung und nach gescheiterten Rehabilitationsmaßnahmen<br />
mit der Wiederherstellung der vollen Erwerbstätigkeit nicht mehr zu<br />
rechnen ist. Berücksichtigt werden muss aber auch die nicht selten iatrogen gebahnte Fehlentwicklung<br />
durch frühzeitige und anhaltende Krankschreibung, die die Chronifizierung noch<br />
zusätzlich fördert, besonders, wenn der Betroffene ohnehin schon in <strong>ein</strong>em wenig zufriedenstellenden<br />
Beruf und in unglücklichen Familienverhältnissen lebt.<br />
Auf den Einsatz von psychometrischen Testverfahren oder Beschwerdeskalen sollte in der<br />
Begutachtungssituation verzichtet werden, da das Untersuchungsziel für den Probanden in<br />
der Regel leicht erkennbar ist und <strong>ein</strong>e Verdeutlichungstendenz in diesem Rahmen häufig<br />
ist.<br />
Einschätzung der Leistungsfähigkeit<br />
Nach den sozialmedizinischen Empfehlungen des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger<br />
ist die Leistungsfähigkeit bei gesicherter <strong>Fibromyalgie</strong> und erheblichem Leidensdruck<br />
oft auf Dauer qualitativ be<strong>ein</strong>trächtigt. Es bestehen funktionelle Leistungs<strong>ein</strong>schränkungen<br />
hinsichtlich körperlicher Schwerarbeit, Zwangshaltung, Akkordarbeit und besonderer<br />
Stressbelastung.<br />
Als Tätigkeitsbereiche, die bei der <strong>Fibromyalgie</strong> nicht oder nur <strong>ein</strong>geschränkt zumutbar sind,<br />
gelten<br />
• wegen der Schwere der Arbeit: unter anderem Bergbau, Ladetätigkeiten mit Be- und<br />
Entladen, Reifenmontage, Maurer, Stahlbetonbauer,<br />
70 m&i-Fachklinik <strong>Enzensberg</strong> | Interdisziplinäres Schmerzzentrum