Fibromyalgie â endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg
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Siegfried Mense Was ist das Besondere am Muskelschmerz?<br />
Ein besonders wichtiges schmerzhemmendes System stellen die deszendierenden antinozizeptiven<br />
Trakte dar [2, 5]. Die Ursprungsneurone des Systems liegen im Mesenzephalon,<br />
von hier gibt es <strong>ein</strong>e starke Verbindung zur Medulla oblongata mit dem wichtigen Kern Nucl.<br />
raphe magnus (NRM). Von der Medulla oblongata deszendieren multiple Bahnen, die das<br />
ganze Rückenmark entlanglaufen und hier nozizeptive Hinterhornneurone hemmen (Abb. 4).<br />
Abb. 5: Registrierung der Impulsaktivität <strong>ein</strong>es nozizeptiven Neurons im lumbalen Rückenmark, a Bei<br />
intakter deszendierender Hemmung. Das Neuron konnte durch schmerzhaftes Kneifen der subkutanen<br />
Gewebe des Sprunggelenks und durch starke Reizung mit <strong>ein</strong>em mechanischen Reizgerät (4,9<br />
und 7,35 N) erregt werden. Schwache (nicht schmerzhafte) Reize (2,94 N) waren ohne Effekt. b Nach<br />
Unterbrechung der deszendierenden Hemmung durch Rückenmarkskühlung. Wenige Minuten nach<br />
Einschalten der Kühlung (cord cooling) waren die Antworten auf starke Reize vergrößert (7,35 und 4,9<br />
N), und das Neuron reagierte nun auch auf den vorher ineffektiven Reiz (2,9 N; aus [19])<br />
Ein Beispiel für den Einfluss der deszendierenden Hemmung auf <strong>ein</strong> nozizeptives spinales<br />
Neuron zeigt Abb. 5. In diesem Tierexperiment wurde die ständige, aktive Hemmung durch<br />
Kühlung der deszendierenden Trakte ausgeschaltet. Erwartet wurde <strong>ein</strong>e Enthemmung der<br />
Neurone, d. h. <strong>ein</strong>e stärkere Erregung durch extrerne Reize. Der Ort der Kühlung befand<br />
sich zwischen Medulla oblongata und dem Ableitort des Neurons im lumbalen Rückenmark<br />
(Abb. 4). Wie Abb. 5 zeigt, trat nach Unterbrechung der deszendierenden Bahnen die Enthemmung<br />
in extremer Weise auf: Das Neuron reagierte bei intakter deszendierender Hemmung<br />
nur auf starke bis schmerzhafte Reize (Abb. 5a) und verhielt sich somit wie <strong>ein</strong> nozizeptives<br />
Neuron. Nach Blockierung der deszendierenden Hemmbahnen (Abb. 5b) entwickelte<br />
das Neuron <strong>ein</strong>e Ruheaktivität und reagierte auf die mechanischen Reize mit deutlich<br />
m&i-Fachklinik <strong>Enzensberg</strong> | Interdisziplinäres Schmerzzentrum<br />
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