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Fibromyalgie – endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg

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Ingomar Conrad <strong>Fibromyalgie</strong> – <strong>ein</strong>e Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis?<br />

bens-)wichtigen Teil der persönlichen Erfahrung jedes Menschen dar. Die im Rahmen der<br />

kognitiven Prozesse der Schmerzverarbeitung erteilten Bedeutungen können mit der ärztlichen<br />

Erfahrung über<strong>ein</strong>stimmen oder auch nicht; auch hängt die Bedeutung, die dem selbst<br />

erlebten Schmerz im Laufe s<strong>ein</strong>er weiteren Verarbeitung erteilt wird, selbstverständlich ab<br />

vom sozialen Kontext der betroffenen Person und dem kulturellen Kontext der Gesellschaft,<br />

in der der Betroffene lebt. Dieser natürliche Sachverhalt darf aber nicht zu dem Fehlschluss<br />

verleiten, die geistig-logischen Vorgänge der Bedeutungserteilung seien Tautologien oder<br />

Artefakte, wenn ihnen k<strong>ein</strong>e entsprechende "objektivierbare" Anschauung gegenüber gestellt<br />

werden kann (15).<br />

Wir benutzen den Begriff FM als Bezeichnung für <strong>ein</strong>en bestimmten Symptomenkomplex,<br />

der die Ersch<strong>ein</strong>ungsform <strong>ein</strong>es noch nicht genau identifizierten Krankheitsgeschehens bzw.<br />

-zustandes ist. Bis <strong>ein</strong> besseres Verständnis des der FM zugrunde liegenden Krankheitsgeschehens<br />

gewonnen ist, ist die Aufgabe des Therapeuten, wie Ehrlich formuliert: to „treat the<br />

very real physical and psychological Symptoms that characterize chronic pain“ das bedeutet<br />

aber nicht zugleich, dass der Begriff FM abgeschafft werden muss, da wie Wolfe formuliert:<br />

„FM will always be with us ... regardless of what name the syndrome has” (11).<br />

Es ist der Warnung von White (16) zuzustimmen: “Let FM not be another tragic example of<br />

letting ill-informed, malicious logic derail conscientious, methodical attempts to gradually discover<br />

the truth.”<br />

8. <strong>Fibromyalgie</strong> – <strong>ein</strong>e rheumatische Erkrankung?<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, das <strong>Fibromyalgie</strong> mehr als <strong>ein</strong>e rheumatische Erkrankung<br />

ist. Es handelt sich um <strong>ein</strong>e chronische Schmerzstörung, bedingt durch <strong>ein</strong>e mehrschichtige<br />

Störung des Stressreaktions- und Stressverarbeitungssystems mit rheumatisch<br />

ersch<strong>ein</strong>enden Beschwerden, vegetativen Störungen und psychischen Begleiterkrankungen.<br />

Literatur<br />

1. Wolfe F, Smythe HA, Yunus MB, Bennett RM, Bombardier C, Goldenberg DL et al. (1990): The<br />

American College of Rheumatology 1990. Criteria for the classification of fibromyalgia: report of<br />

the multicenter criteria committee. Arthritis Rheum 33: 160-172<br />

2. Ehrlich GE (2003): Symptoms without pathology, Letter to the Editor: Croft, P. Symptopms without<br />

pathology: should we try a little tenderness? [Editorial], Rheumatol 42: 815-817<br />

3. v Houdenhove B (2003): Fibromyalgia: a challange for modern medicine. Clin Rheumatol 22: 1-5<br />

4. Goldenberg DL, Sandhu HS (2002): Fibromyalgia and posttraumatic stress syndrome: another<br />

piece in the biopsychosocial puzzle. Semin.Arthritis Rheum 32: 1-2<br />

5. Wolfe F (2004): From the outside of Plato's cave. Rheumatol43: 112-113<br />

6. Yunus MB (1989): Primary fibromyalgia syndrome: a critical evaluation of recent criteria developments.<br />

Z Rheumatol 48: 217<br />

m&i-Fachklinik <strong>Enzensberg</strong> | Interdisziplinäres Schmerzzentrum<br />

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