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Fibromyalgie – endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg

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Winfried Häuser <strong>Fibromyalgie</strong>syndrom – <strong>ein</strong>e somatoforme Schmerzstörung?<br />

<strong>Fibromyalgie</strong>syndrom –<br />

<strong>ein</strong>e somatoforme Schmerzstörung?<br />

Winfried Häuser<br />

1. FMS im Spannungsfeld von somatischer und psychosomatischer Medizin<br />

Die Ätiologie des <strong>Fibromyalgie</strong>syndroms (FMS) ist zwischen verschiedenen medizinischen<br />

Fachrichtungen und Betroffenen umstritten. Aus psychosomatischer Sicht wird das FMS den<br />

somatoformen Schmerzstörungen bzw. den Somatisierungsstörungen zugeordnet (1). Die<br />

rheumatologisch definierte Krankheitsentität des FMS wird als „iatrogen-artifizielles Syndrom<br />

für <strong>ein</strong>en originär psychosomatischen Symptomkomplex“ bezeichnet (2).<br />

Neurologen und Rheumatologen erkennen inzwischen an, dass manche Patienten, welche<br />

die Klassifikationskriterien <strong>ein</strong>es FMS erfüllen, auch die Kriterien <strong>ein</strong>er anhaltenden somatoformen<br />

Schmerzstörung bzw. Major Depression erfüllen (3, 4). Die „klare Akzentuierung des<br />

Muskelschmerzes in anatomischen Strukturen (Tender points)" (3) bzw. „die Wirbelsäule als<br />

häufiger Ausgangspunkt der Schmerzsymptomatik bei Fehlhaltungen und Fehlformen des<br />

Achsenorgans" (4) sprechen aus neurologischer bzw. rheumatologische Sicht für primär medizinische<br />

Krankheitsfaktoren. Manche Patienten bzw. FMS- Selbsthilfeorganisationen lehnen<br />

das Konzept <strong>ein</strong>er psychosomatischen Erkrankung ab und betonen „organische" Ursachen<br />

wie Stoffwechselstörungen und toxische Umwelt<strong>ein</strong>flüsse. Die meisten Wissenschaftler<br />

und Kliniker stimmen über<strong>ein</strong>, dass die Probleme der Diagnose und nosologischen Einordnung<br />

des FMS und s<strong>ein</strong>er Abgrenzung zu psychischen Störungen auf die unklaren Klassifikationskriterien<br />

der genannten Störungen zurückzuführen sind (2, 3, 5).<br />

2. Probleme bei der Diagnose des FMS sowie der anhaltenden somatoformen<br />

Schmerzstörung bzw. Somatisierungsstörung<br />

Es existieren k<strong>ein</strong>e international gültigen Diagnosekriterien für das FMS. Das FMS wurde<br />

1990 vom American College auf Rheumatology (ACR) definiert (6). Dabei handelt es sich<br />

jedoch um Klassifikationskriterien, welche für wissenschaftliche Zwecke konzipiert wurden,<br />

und nicht um Diagnosekriterien. Die ACR-Kriterien wurden in <strong>ein</strong>er Multizenterstudie entwickelt<br />

und überprüft. Als Kontrollgruppen dienten Patienten mit entzündlich rheumatischen<br />

Erkrankungen und Osteoarthrosen. Die Sensitivität und Spezifität der ACR-Kriterien betrug in<br />

der Abgrenzung zu den genannten Erkrankungen 88 bzw. 81% (6). Die ACR-Kriterien wurden<br />

bisher nicht für Patienten in der Primärversorgung bzw. in nicht- rheumatologischen Settings<br />

validiert. Die ACR-Kriterien wurden von <strong>ein</strong>em US-amerikanischen Expertenkomitee<br />

auch für die klinische Diagnostik als geeignet erachtet (7).<br />

m&i-Fachklinik <strong>Enzensberg</strong> | Interdisziplinäres Schmerzzentrum<br />

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