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Fibromyalgie – endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg

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Siegfried Mense Was ist das Besondere am Muskelschmerz?<br />

Was ist das Besondere am Muskelschmerz? 1<br />

Siegfried Mense<br />

Subjektive unterschiede zwischen Muskel- und Hautschmerz sind seit langem bekannt (Tabelle<br />

1). Neben diesen subjektiven Unterschieden wurden in den letzten Jahren immer zahlreichere<br />

objektive Unterschiede (Tabelle 2) entdeckt. Diese objektiven Unterschiede ergaben<br />

sich sowohl in Tierexperimenten als auch in klinischen Studien und betrafen alle denen des<br />

Nervensystems vom Nozizeptor im Muskel bis zum Kortex, wo der Schmerz bewusst wird.<br />

Die derzeitige Situation in der Erforschung und Therapie des Schmerzes ist dadurch gekennzeichnet,<br />

dass immer gleich <strong>ein</strong> Großteil der Kenntnisse, die wir über Schmerzmechanismen<br />

besitzen, aus Untersuchungen des Hautschmerzes kommen. In der Klinik stellt dagegen<br />

der muskuloskelettale Schmerz zahlenmäßig das größere Problem dar, und auch die<br />

Therapie ist in vielen Fällen schwieriger bei Hautschmerz.<br />

Der folgende Aufsatz soll <strong>ein</strong>ige der gesicherten objektiven Unterschiede zwischen Hautund<br />

Muskelschmerz darlegen. Dabei werden nur <strong>ein</strong>ige Stationen des Schmerzweges und<br />

schmerzmodlierenden Mechanismen angesprochen, z. B. Rückenmark, Kortex, deszendierende<br />

Schmerzhemmung).<br />

Schaltung im Rückenmark<br />

Experimente an narkotisierten Ratten haben ergeben, dass die Verschaltung der marklosen<br />

sensorischen (afferenten) Fasern <strong>ein</strong>es Muskelnerven im Rückenmark sich deutlich von der<br />

<strong>ein</strong>es Hautnerven unterscheidet. Viele – aber nicht alle – Fasern dieses Typs sind nozizeptiv,<br />

vermittelten also Schmerzen. Bei elektrischer Reizung der marklosen sensorischen (C-)<br />

Fasern <strong>ein</strong>es Hautnerven (N. suralis) wurden signifikant mehr sensorische Neurone im Rückenmark<br />

erregt als nach Reizung der marklosen Nervenfasern in <strong>ein</strong>em Muskelnerven<br />

(Nerv zum M. gastrocnemius-soleus). Eine mögliche Erklärung für diesen Befund ist, dass<br />

die spinalen Reizeffekte der marklosen Muskelafferenzen stärker durch Impulsaktivität in<br />

markhaltigen Fasern unterdrückt werden als die Effekte der kutanen C-Fasern.<br />

1 Der vorliegende Beitrag „Was ist das Besondere am Muskelschmerz?“ von Siegfried Mense ist zuerst<br />

erschienen in der Zeitschrift „Der Schmerz“, Jahrgang 17, Heft 6/2003, S. 459-463 (5 Abbildungen).<br />

Nachdruck mit freundlicher Genehmigung der Springer Science and Business Media.<br />

m&i-Fachklinik <strong>Enzensberg</strong> | Interdisziplinäres Schmerzzentrum<br />

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