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Fibromyalgie – endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg

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Stefan Lautenbacher <strong>Fibromyalgie</strong>: Eine Störung der Verarbeitung aversiver Reize<br />

<strong>Fibromyalgie</strong>: Eine Störung der Verarbeitung aversiver Reize<br />

Stefan Lautenbacher<br />

1. Einleitung<br />

Die <strong>Fibromyalgie</strong> – <strong>ein</strong> chronisches Schmerzsyndrom mit multiplen, teilweise großflächigen<br />

Schmerzarealen in der Muskulatur und im Sehnenapparat sowie mit <strong>ein</strong>er deutlich erhöhten<br />

Druckschmerzhaftigkeit – wird immer wieder in die Nähe anderer Erkrankungen aus dem<br />

somatoformen Störungsspektrum gerückt. Aufgrund von syndromaler Ähnlichkeit und epidimologischen<br />

Überlappungen wären in diesem Zusammenhang das Reizkolon, die Somatisierungsstörung,<br />

die Neurasthenie, die hypochondrische Störung, das chronische Müdigkeitssyndrom,<br />

die Reizblase, das chronische Magen-Darm-Syndrom, die somatisierte Depression,<br />

die somatoforme autonome Funktionsstörung und die Multiple Chemical Sensitivity<br />

zu nennen. Es kann vermutet werden, dass diesen Störungsbildern <strong>ein</strong>e erhöhte Reagibilität<br />

in verschiedenen psychophysiologischen Systemen gem<strong>ein</strong>sam ist. Die <strong>Fibromyalgie</strong> wurde<br />

beispielsweise das Irritable Everything Syndrome genannt. Im Folgenden möchte ich aufzeigen,<br />

dass diese erhöhte Reagibilität offenbar nicht allgem<strong>ein</strong>, sondern spezifisch bei aversiver<br />

Stimmulation bei der <strong>Fibromyalgie</strong> zu bestehen sch<strong>ein</strong>t.<br />

2. Veränderte Schmerzwahrnehmung bei <strong>Fibromyalgie</strong><br />

Subjektive Indikatoren: Bereits früh nach der vorläufigen Etablierung der Diagnose der<br />

<strong>Fibromyalgie</strong> konnte nachgewiesen werden, dass Fibromyalgiker unter <strong>ein</strong>er deutlich veränderten<br />

Schmerzsensibilität leiden. So konnten Tunks und Kollegen (1988) bereits nachweisen,<br />

dass <strong>Fibromyalgie</strong>-Patienten nicht nur unter <strong>ein</strong>er deutlich erhöhten Druckschmerzhaftigkeit<br />

an den sogenannten Tender Points leiden, sondern auch deutlich niedrigere Druckschmerzschwellen<br />

an anderen Orten aufweisen. Dieses Ergebnis wurde von Lautenbacher<br />

et al. (1994) bestätigt und insofern erweitert, dass die Autoren auch bei Hitzeschmerzschwellen<br />

<strong>ein</strong>e signifikante Erniedrigung bei <strong>Fibromyalgie</strong>-Patienten fanden (siehe Abbildung 1).<br />

Kosek et al. (1996) konnten ergänzend demonstrieren, dass vergleichbare Schmerzschwellenunterschiede<br />

für Druck und Hitze wie bei Lautenbacher et al. zwischen Fibromyalgikern<br />

und schmerzfreien Personen sowohl in schmerzbefallenen wie auch in schmerzfreien Arealen<br />

zu finden sind. Die erhöhte Schmerzempfindlichkeit ist also nicht lokal an das Vorhandens<strong>ein</strong><br />

von Schmerzen gebunden. Weder bei Lautenbacher et al. noch bei Kosek et al. waren<br />

vergleichbare Sensibilitätserhöhungen bei nicht schmerzhafter Stimulation für Fibromyalgiker<br />

nachzuweisen.<br />

m&i-Fachklinik <strong>Enzensberg</strong> | Interdisziplinäres Schmerzzentrum<br />

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