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Fibromyalgie – endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg

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Wolfgang Hausotter Sozialmedizinische Aspekte der <strong>Fibromyalgie</strong><br />

Schmerzhafte Druckpunkte<br />

Diese „tender points“ sind r<strong>ein</strong> empirisch gefundene Bezugspunkte auf der Körperoberfläche.<br />

Sie finden sich bei der digitalen Palpation jeweils bilateral<br />

• kranial und kaudal okzipital (Ansätze der subokzipitalen Muskeln und der Querfortsätze<br />

der HWK 5–7),<br />

• M. trapezius (in Schultermitte),<br />

• M. supraspinatus (oberhalb der Spina scapulae),<br />

• Knorpel-Knochen-Grenze der zweiten Rippe,<br />

• 2 cm distal des Epicondylus lateralis,<br />

• gluteal am oberen äußeren Quadranten,<br />

• am Trochanter major,<br />

• am Knie proximal und medial des Gelenkspaltes,<br />

In der Praxis – vor allem bei der Begutachtung – finden sich aber außerordentlich häufig Patienten<br />

mit <strong>Fibromyalgie</strong>, die nahezu „überall“ Druckschmerz angeben und k<strong>ein</strong>esfalls nur an<br />

den typischen „tender points“. Als Grund dafür wird <strong>ein</strong>e allgem<strong>ein</strong> reduzierte Schmerztoleranz<br />

bzw. erniedrigte Schmerzschwelle diskutiert. Nicht selten allerdings werden bei der Palpation<br />

k<strong>ein</strong>erlei Schmerzen geäußert, sofern der Proband währenddessen abgelenkt wird.<br />

Die Stirnmitte gilt als typischer negativer Kontrollpunkt. In der Begutachtungssituation wird<br />

jedoch oft auch dieser Punkt als druckschmerzhaft angegeben.<br />

Damit wird die praktische Bedeutung dieses Diagnosekriteriums erheblich relativiert – es<br />

wirkt nur sch<strong>ein</strong>bar präzise. Zwar wurden ver<strong>ein</strong>zelt Muskelveränderungen unterschiedlicher<br />

Art beschrieben, auch Störungen der Mikrozirkulation an den Druckpunkten, jedoch handelt<br />

es sich insgesamt um unspezifische und wenig reproduzierbare Einzelbefunde. Manche Experten<br />

sehen als charakteristisch an, dass die Beschwerden häufig in der Freizeit, bei Ablenkung<br />

und im Urlaub besser werden, oft sogar verschwinden, aber dies wird von anderen Autoren<br />

auch wieder in Abrede gestellt.<br />

Subjektive Muskelschwäche<br />

Die subjektive Angabe <strong>ein</strong>er „Schwäche“ der Muskulatur hat sich nicht objektivieren lassen,<br />

sie rührt eher von <strong>ein</strong>er wohl schmerzbedingten submaximalen Willkürinnervation her. Eine<br />

Verringerung der Muskelmasse findet sich nicht. Die Bereitschaft zu körperlichen Leistungen<br />

ist jedoch vermindert, da auch jede Anstrengung belastender als sonst und schließlich sogar<br />

schmerzhaft empfunden wird. In diesem Rahmen ist auch die immer wieder beschriebene<br />

verminderte Ausdauerleistungsfähigkeit zu sehen.<br />

Die Muskulatur erfährt ebenso wenig wie die inneren Organe <strong>ein</strong>e nachweisbare Funktions<strong>ein</strong>schränkung.<br />

Lediglich längere Schonung kann zu <strong>ein</strong>er Inaktivitätsatrophie führen. Der<br />

62 m&i-Fachklinik <strong>Enzensberg</strong> | Interdisziplinäres Schmerzzentrum

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