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Fibromyalgie – endlich ein Ausweg - m&i-Klinikgruppe Enzensberg

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Winfried Häuser <strong>Fibromyalgie</strong>syndrom – <strong>ein</strong>e somatoforme Schmerzstörung?<br />

Erkrankung, z. B. chronische Hepatitis C oder rheumatoide Arthritis, kann die Unterscheidung<br />

von <strong>ein</strong>em sekundären von <strong>ein</strong>em konkomitanten (zufälliges Zusammentreffen<br />

<strong>ein</strong>es primären FMS und <strong>ein</strong>er Zweiterkrankung) problematisch s<strong>ein</strong>.<br />

Das FMS ist häufig mit vegetativen und psychischen Symptomen assoziiert (6, 12). Zur Unterstützung<br />

der FMS-Diagnose aufgrund der ACR-Kriterien werden im deutschsprachigen<br />

Raum die unten aufgeführten Nebenkriterien benutzt: Mindestens drei Nebenkriterien insgesamt<br />

(vegetative Zeichen, funktionelle Störungen und psychopathologische Symptome) sollen<br />

nachweisbar s<strong>ein</strong> (9):<br />

• Vegetative Zeichen:<br />

- Kalte Akren<br />

- Trockener Mund<br />

- Hyperhidrosis (Hände)<br />

- Ausgeprägter Dermographismus<br />

- Orthostatische Beschwerden<br />

- Respiratorische Arrhythmie<br />

- Tremor<br />

• Funktionelle Störungen:<br />

- Schlafstörungen<br />

- Funktionelle gastrointestinale Beschwerden<br />

- Funktionelle urogenitale Beschwerden<br />

- Funktionelle kardiale und Atembeschwerden<br />

- Dysästhesien<br />

• Psychopathologische Symptome<br />

- Ängstlichkeit<br />

- Nervosität<br />

- Reizbarkeit<br />

- Depressivität<br />

Bei Anwendung der Nebenkriterien bzw. Erweiterung des klinischen Blickes von muskuloskelettalen<br />

Schmerzen auf weitere dysfunktionelle Schmerzsyndromen, auf innere Organe<br />

bezogene und seelische Beschwerden stellt sich die Frage der Abgrenzung des FMS zur<br />

(undifferenzierten) Somatisierungsstörung. Komorbide funktionelle Störungen, insbesondere<br />

Reizdarmsyndrom, chronischer Unterbauchschmerz und episodischer Spannungskopfschmerz,<br />

finden sich in Untersuchungen bei Patienten der Tertiärversorgung in 12% bis 77%<br />

(13). Österreichische Autoren fanden, dass 93% bzw. 10% der Patienten mit der DSM-IV-<br />

Diagnose <strong>ein</strong>er somatoformen Schmerzstörung ebenfalls die Kriterien <strong>ein</strong>er undifferenzierten<br />

Somatisierungsstörung bzw. Somatisierungsstörung erfüllten (14). Auch bezüglich der Diagnose<br />

<strong>ein</strong>er (undifferenzierten) Somatisierungsstörung geben ICD 10 und DSM IV teilweise<br />

unterschiedliche Kriterien vor. An anderer Stelle haben wir vorgeschlagen bei multiplen, ätiologisch<br />

unklaren körperlichen Beschwerden (Synonyme: funktionelle Störungen, somatoforme<br />

Störungen) sowohl die „organmedizinischen" als auch „psychiatrischen" Diagnosen zu<br />

kodieren (13).<br />

m&i-Fachklinik <strong>Enzensberg</strong> | Interdisziplinäres Schmerzzentrum<br />

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