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Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

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der Kommune oder im Bezirk. Die Erfahrungen in Berlin haben immer wieder<br />

gezeigt: Für <strong>die</strong> <strong>Auseinandersetzung</strong> <strong>mit</strong> rechtsextremer Infrastruktur, egal welchen<br />

Typs und welcher Ausprägung, ist ein abgestimmtes und vernetztes Vorgehen<br />

von Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft wesentlich.<br />

Binnenwirkung rechtsextremer Szeneläden<br />

„Eine Verkäuferin <strong>mit</strong> rot gefärbten Haaren lehnt gelangweilt an der Ladentheke,<br />

im Hinterzimmer klappern Männer <strong>mit</strong> Kaffeetassen. Der kleine Laden<br />

<strong>mit</strong> <strong>dem</strong> roten Schriftzug ‚Harakiri’ in der Bornholmer Straße im Prenzlauer<br />

Berg ist beliebter Treffpunkt von Neonazis. Zu kaufen gibt es unter anderem<br />

ein Metallschild <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Slogan ‚Odin statt Jesus’ oder eine CD <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Titel<br />

‚Sturmgewehr’. Auch <strong>die</strong> umstrittene Marke ‚Thor Steinar’ <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Runen-<br />

Schriftzeichen im Logo ist im Angebot“ 1 – so beschreibt ein Presseartikel ein<br />

Geschäft, das bereits seit über zehn Jahren in Berlin existiert und eindeutig auf<br />

eine rechtsextrem(orientiert)e Kundschaft ausgerichtet ist.<br />

Mit ihrer Angebotspalette von CDs und Merchandisingartikeln rechtsextremer<br />

Bands über Bücher bis hin zu Kleidung von bei Rechtsextremen beliebten<br />

Marken bieten <strong>die</strong>se Läden einen direkten Zugang zum gesamten Repertoire<br />

rechtsextrem(orientiert)en Lifestyles. Viele <strong>die</strong>ser Läden betreiben darüber hinaus<br />

einen Internetversand <strong>mit</strong> einem meist wesentlich breiteren Angebot, vor<br />

allem im Bereich rechtsextremer Musik.<br />

Persönliche Kontakte, <strong>die</strong> solche Läden ermöglichen, öffnen Türen zu rechtsextremen<br />

Strukturen, beispielsweise durch Informationen über Veranstaltungen<br />

oder Konzerte. Dies ist der entscheidende Unterschied gegenüber <strong>dem</strong> Kauf<br />

per Internetversand. Rechtsextreme Szeneläden bieten un<strong>mit</strong>telbar vor Ort sowohl<br />

eine niedrigschwellige erste Zugangsmöglichkeit insbesondere <strong>für</strong> Jugendliche,<br />

als auch eine etablierte Anlaufstelle <strong>für</strong> <strong>die</strong> rechtsextreme Szene.<br />

Für beides gilt: Hier trifft man Gleichgesinnte, kann sich austauschen und genießt<br />

einen gewissen Freiraum.<br />

Was <strong>für</strong> Kneipen gilt, lässt sich auch bedingt <strong>für</strong> Ladengeschäfte feststellen:<br />

„…in einer Kneipe können nicht nur eigene Leute angesprochen werden, son-<br />

1 „Kaum Proteste gegen Harakiri“, erschienen am 26.3.2008 bei: http://www.berlinonline.de<br />

(ddp-Meldung).<br />

Rechtsextremismus und öffentlicher Raum 163

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