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Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

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<strong>die</strong> Gefahr, Opfer verbaler oder physischer Angriffe zu werden. So können Orte<br />

des (halb)öffentlichen Raums zu so genannten Angsträumen 4 werden. Solche<br />

Angsträume können temporär und situativ sein oder sich dauerhaft festigen,<br />

insbesondere im direkten Umfeld rechtsextremer Infrastruktur. Angsträume<br />

können aber auch stark frequentierte Orte sein, an denen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit<br />

besteht, auf (potenzielle) Täter/innen zu treffen, zum Beispiel in<br />

Fußgängerzonen, auf Marktplätzen oder auf S-Bahnhöfen. Für <strong>die</strong> Entstehung<br />

eines Angstraums genügen oft ein Gewalterlebnis oder auch nur ein Bedrohungsgefühl<br />

und deren Kommunikation an andere potenzielle Opfer. Entscheidenden<br />

Einfluss darauf, ob Angsträume dauerhaft bestehen bleiben, haben das<br />

gesellschaftliche Klima in einem Sozialraum und das Bewusstsein der Mehrheitsbevölkerung<br />

sowie <strong>die</strong> Reaktionen öffentlicher Institutionen.<br />

Rechtsextreme Bemühungen um Normalität<br />

Rechtsextreme Bemühungen um gesellschaftlichen Einfluss setzen im Alltagsleben<br />

von Kommunen und Nachbarschaften an. Ob <strong>die</strong> gesellschaftliche Ächtung<br />

rechtsextrem(orientiert)er Einstellungen und Taten dauerhaft gelingen<br />

kann, ist abhängig von der lokalen Verankerung einer partizipativen <strong>dem</strong>okratischen<br />

Kultur. 5<br />

Rechtsextreme Normalisierungsbemühungen zielen auf <strong>die</strong> permanente Präsenz<br />

rechtsextremer Positionen im <strong>kommunale</strong>n Raum, auf das Senken der<br />

Hemmschwelle gegenüber rechtsextremen Positionen sowie auf deren Verankerung<br />

in allen Bereichen der Gesellschaft. Die von der NPD als „Kampf um <strong>die</strong><br />

Köpfe, <strong>die</strong> Straße und <strong>die</strong> Parlamente“ 6 ausgerufene Strategie soll nicht nur<br />

<strong>die</strong> rechtsextreme Anhängerschaft und ihren gesellschaftlichen Einfluss vergrößern,<br />

sondern auch da<strong>für</strong> sorgen, dass rechtsextreme Erscheinungsformen und<br />

Ideologien zu einem selbstverständlichen Teil des gesellschaftlichen Lebens und<br />

<strong>dem</strong>okratischer Meinungsbildungsprozesse werden.<br />

4 Vgl.: Angsträume in Berlin. Lokale Handlungskonzepte im Umgang <strong>mit</strong> rechtsextremen Erscheinungen<br />

im öffentlichen Raum. Hintergrundpapier der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus<br />

Berlin (MBR). Berlin 2006.<br />

5 Vgl.: Funke, Hajo: Welchen Stellenwert hat der <strong>kommunale</strong> Kontext? In: Virchow, Fabian: Dornbusch,<br />

Christian (Hg.): 88 Fragen und Antworten zur NPD. Weltanschauung, Strategie und Auftreten<br />

einer Rechtspartei – und was Demokraten dagegen tun können. Schwalbach/Ts. 2008.<br />

6 Auf ihrem Bundesparteitag von 1996 beschloss <strong>die</strong> NPD das so genannte „Drei-Säulen-<br />

Konzept“.<br />

Rechtsextremismus und öffentlicher Raum 165

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