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Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

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Institution gibt. Hierzu sind <strong>die</strong> vielen Friedhöfe zu zählen, an denen NS-Opfer,<br />

Zwangsarbeiter, Ermordete von Todesmärschen und andere nach <strong>dem</strong> Krieg<br />

bestattet wurden. Eine große Anzahl <strong>die</strong>ser Friedhöfe sind als Kriegsgräberstätten<br />

bezeichnet und auch andere Tote, wie deutsche Soldaten, Bombenopfer<br />

etc. haben dort ein dauerhaftes Grab gefunden (Das immer noch umfassendste<br />

Buch über <strong>die</strong> Gedenkstätten in Deutschland ist Puvogel 1995-1997,<br />

darüber hinaus sind zu zahlreichen Bundesländern und Regionen weitergehende<br />

und neuere Publikationen erschienen.)<br />

Gedenkstätten <strong>für</strong> NS-Opfer in Deutschland unterscheiden sich auf mehrere Weise<br />

von anderen Erinnerungsorten <strong>für</strong> Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft:<br />

Die Verfolgung an den Verbrechensorten bildet den Ausgangspunkt der<br />

Geschichtsdarstellung. An <strong>die</strong>sen Orten ist <strong>die</strong> Geschichte anschaulich<br />

und konkret nachzuvollziehen und kann nicht geleugnet werden.<br />

Die Gedenkstätten erzählen <strong>die</strong> Geschichte aus der Sicht der Opfer. Sie<br />

beschreiben <strong>mit</strong> Empathie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verfolgten deren Schicksal und machen<br />

deutlich, wie sehr im Fall des Überlebens ihre Existenz von <strong>die</strong>sen Erfahrungen<br />

geprägt wurde und bis heute ist. Sie beschreiben <strong>mit</strong> Würde<br />

<strong>die</strong> Menschen, <strong>die</strong> im Deutschland der NS­Zeit diskriminiert und verfolgt<br />

wurden.<br />

Da an nahezu allen Orten nicht nur eine Gruppe verfolgt wurde, haben<br />

sich <strong>die</strong> Gedenkstätten zur Aufgabe gemacht, neutraler Anwalt <strong>für</strong> alle<br />

Gruppen der NS­Verfolgung zu sein und ihre unterschiedliche Behandlung<br />

objektiv darzustellen.<br />

Die Gruppen der NS­Opfer wurden aus der deutschen Gesellschaft ausgegrenzt<br />

oder stammten aus <strong>dem</strong> Ausland. Die Erinnerung an sie ist von<br />

zweifacher Bedeutung:<br />

1. Sie tritt da<strong>für</strong> ein, <strong>die</strong> ehemals ausgegrenzten und verfolgten Gruppen<br />

in <strong>die</strong> heutige Gesellschaft zu integrieren – <strong>die</strong> historische <strong>Auseinandersetzung</strong><br />

evoziert <strong>die</strong> Beschäftigung <strong>mit</strong> aktuellen Bürger­ und Menschenrechten,<br />

vor allem <strong>für</strong> gesellschaftliche Randgruppen.<br />

2. Gegenüber <strong>dem</strong> Ausland ermöglicht <strong>die</strong>se Form der Erinnerung an <strong>die</strong> NS­<br />

Opfer viele Ansätze zur Völkerverständigung zwischen Nationen, <strong>die</strong> lange<br />

Zeit Feinde waren. Diese Versöhnung bietet <strong>für</strong> <strong>die</strong> einzelnen Menschen<br />

eine große Hilfe, um das ihnen angetane Leid verarbeiten zu können.<br />

Rechtsextremes Handeln in der Kommune 239

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