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Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

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ersten wichtigen Schritt getan: Er oder sie haben gemerkt, dass etwas nicht<br />

stimmt, dass vielleicht ein „falscher Zungenschlag“ in Gesprächen aufkommt,<br />

menschenverachtende Witze gerissen werden oder Stimmungen gegen Demokratie<br />

und Demokraten gemacht wird. Oft gibt es keinen direkten Hinweis auf<br />

eine Mitgliedschaft in der NPD oder einer militanten Kameradschaft.<br />

Wahrnehmen bedeutet, zur Kenntnis zu nehmen, dass Rechtsextremismus ein<br />

vielschichtiges und vielgesichtiges Phänomen ist. Wahrnehmen heißt auch,<br />

<strong>die</strong>ses Phänomen ernst zu nehmen. Dabei geht es nicht um Alarmismus, sondern<br />

um eine nüchterne Bestandsaufnahme und eine kritische Reflexion der<br />

Situation. Eine fun<strong>die</strong>rte Analyse sollte deshalb immer <strong>die</strong> Grundlage <strong>für</strong> strategisches<br />

Handeln sein.<br />

Was bedeutet das?<br />

Wer als Verantwortlicher und Mitglied eines Vereins um rechtsextreme Strategien<br />

weiß, <strong>die</strong>se erkennt und Problembewusstsein entwickelt, hat schon den<br />

ersten wichtigen Schritt getan: Er oder sie haben Rechtsextremisten denken<br />

nicht in Legislaturperioden. Sie planen langfristig. Ziel ist ein völkischer Führerstaat,<br />

der ideologisch und geografisch an <strong>die</strong> NS-Diktatur anknüpft. Um <strong>die</strong>ses<br />

zu erreichen – so das Kalkül – braucht man eine breite Unterstützung. Deshalb<br />

reicht es Rechtextremisten nicht, nur in den Parlamenten präsent zu sein. Es<br />

geht um eine Verankerung der Ideologie und ihrer Vertreter vor Ort und im Alltag<br />

der Menschen. Weil <strong>die</strong> NPD und <strong>die</strong> <strong>mit</strong> ihr verbundenen Kräfte wissen,<br />

dass sie <strong>die</strong>ses Ziel zurzeit nur bedingt über den parlamentarischen Weg erreichen<br />

und dass sich rassistische und nationalistische Einstellungen nicht immer<br />

in Wählerstimmen niederschlagen. Deshalb hat sich <strong>die</strong> extreme Rechte auf <strong>die</strong><br />

einst linke Strategie der kulturellen Hegemonie besonnen. Dieses vom italienischen<br />

Kommunisten Antonio Gramsci entwickelte Konzept zielt darauf, sich<br />

<strong>mit</strong> seiner Ideologie im Alltag der „kleinen Leute“ anzudocken und dort das<br />

gesellschaftliche Leben zu gestalten und in seinem Sinne Menschen zu beeinflussen.<br />

Denn langfristig wird man, so <strong>die</strong> Rechnung, nur eine Chance haben,<br />

wenn man sich vor Ort Sympathien erwirbt und in der Bevölkerung verankert<br />

ist. Dann könne man auch im eigenen Sinne indoktrinieren.<br />

Soziales Engagement wie Hausaufgabenhilfe, Angebote <strong>für</strong> Jugendliche, Nachbarschaftshilfe<br />

und das Mitwirken in vorhandenen Strukturen zum Beispiel<br />

durch Übernahme von Ehrenämtern (Elternräte, Sportvereine, Feuerwehr)<br />

oder <strong>die</strong> Gründung eigener Initiativen und Interessengruppen (Bürgerinitia-<br />

212 Rechtsextremes Handeln in der Kommune

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