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Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

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spiel Präventionsräte – verfügen, <strong>die</strong> in kontinuierlicher Arbeit Informationen<br />

zu einem Lagebild sammeln, einholen und bewerten, strukturierte Präventionskonzepte<br />

entwickeln und in ihrer Zusammensetzung neben polizeilichen und<br />

behördlichen vor allem auf zivilgesellschaftliche Ressourcen oder lokale Aktionsbündnisse<br />

zurückgreifen. Die Erfahrung zeigt, dass, wenn Me<strong>die</strong>n und Öffentlichkeit<br />

von vornherein eingebunden sind, <strong>die</strong>se sich differenzierter positionieren<br />

und nicht in der „Sensationsberichterstattung“ verharren.<br />

Hier müssen zu<strong>dem</strong> Kommunen <strong>die</strong> Möglichkeit haben, durch Experten in Bezug<br />

auf rechtliche Handlungsoptionen unterstützt zu werden. Anders gesagt:<br />

Man braucht behördliche Ansprechpartner auf Landesebene. Eine konkrete<br />

Maßnahme kann sich auf eine verbindliche Anfrage bei Verdachtsmomenten<br />

beziehen, etwa in Form einer Regelanfrage beim zuständigen Innenministerium<br />

oder Verfassungsschutz, einhergehend <strong>mit</strong> einer gezielten Handelsregister-<br />

und GmbH-Abfrage.<br />

Bei Kaufabsicht einer ausländischen Gesellschaft (z. B. der vom erwähnten Jürgen<br />

Rieger geleiteten Wilhelm-Tietjen-Stiftung <strong>mit</strong> Sitz in London) muss in der<br />

deutschen Botschaft des betreffenden Landes angefragt werden – eine weitere<br />

notwendige Kooperation verschiedener Behörden.<br />

Im Vorfeld einer Nutzung städtischer Einrichtungen etwa, deren eingeschränkte<br />

Vergabe in der Regel schwierig begründbar ist, können städtische Räume an<br />

einen privaten Betreiber <strong>mit</strong> der Auflage vergeben werden, nicht an Rechtsextreme<br />

zu vermieten (vgl. den Artikel von Bianca Klose und Annika Eckel in<br />

<strong>die</strong>sem Band).<br />

Gesetzt den Fall, ein Kaufinteresse an einer Immobilie seitens der rechtsextremen<br />

Szene liegt vor. Wie sollten Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft<br />

in der Kommune reagieren?<br />

Der Oberbürgermeister der Stadt Delmenhorst stellte anlässlich einer Tagung<br />

zum Thema Immobilienerwerb durch Rechtsextremisten eine Sechs-Stufen-<br />

Strategie vor, <strong>die</strong> relativ idealtypisch <strong>die</strong> Praxis dokumentiert. Hintergrund war<br />

das Kaufangebot Jürgen Riegers <strong>für</strong> ein Hotel in zentraler Lage von Delmenhorst<br />

im Sommer 2006. Geboten waren 3,4 Millionen Euro an den damaligen<br />

Besitzer. Die Stadt wurde auf verschiedenen Ebenen aktiv:<br />

1. Einwerbung von Spenden seitens der Bürger <strong>mit</strong> der klaren Option, das Hotel<br />

selbst zu erwerben und ein vergleichbares Angebot <strong>dem</strong> Eigentümer zu<br />

offerieren.<br />

Rechtsextremismus und öffentlicher Raum 187

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