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Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

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in Kohren-Sahlis oder <strong>die</strong> Alte Fleischerei in Wurzen. Dort sind Käufe durch<br />

Rechtsextremisten relativ reibungslos gelungen und <strong>die</strong> Räume werden nun<br />

aktiv genutzt.<br />

Welche Rolle kann Ihrer Erfahrung nach <strong>die</strong> Zivilgesellschaft in <strong>Auseinandersetzung</strong>en<br />

um rechtsextreme Immobilien einnehmen?<br />

An vorderster Stelle zivilgesellschaftlicher Einmischung stehen breite Formen<br />

von Bündnisorganisationen unter Einbindung vielfältiger, insbesondere verbandlicher<br />

Organisationen und „unverdächtiger“ Vereine. Solche Bündnisse<br />

zur <strong>Auseinandersetzung</strong> <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Rechtsextremismus <strong>die</strong>nen der Einmischung,<br />

Demonstration <strong>dem</strong>okratischer Kultur und Vielfalt, Positionierung der Mehrheit,<br />

Mobilisierung der Bevölkerung, Unterstützung der Betroffenen, aber auch<br />

zum Aufbau politischen Drucks auf <strong>die</strong> Entscheidungsträger.<br />

Weiterhin gilt der Satz: „Wer <strong>die</strong> Band bezahlt, bestimmt <strong>die</strong> Musik!“ Wenn<br />

aus Steuergeldern eine Immobilie über das Vorkaufsrecht erworben wird, muss<br />

klar sein: Wer „kaufen“ sagt, muss auch „nutzen“ können! Hier kann und<br />

muss sich <strong>die</strong> Zivilgesellschaft einmischen. Wer Spenden von Bürgern sammelt,<br />

muss eine mögliche Verwendung der Immobilie im Konzept haben: bestenfalls<br />

ein buntes Veranstaltungshaus, Büro- und Veranstaltungsräume <strong>für</strong> Kinder-<br />

und Jugendinitiativen, Bürgertreffs, Kulturzentrum, interkulturelles Begegnungszentrum,<br />

<strong>die</strong> vielfältige Nutzung durch Verbände und Gruppierungen.<br />

Kurz: Eine entsprechend erworbene Immobilie sollte <strong>die</strong> positiven Werte einer<br />

bunten Demokratie auch durch ihre Nutzung durch <strong>die</strong> Zivilgesellschaft repräsentieren,<br />

<strong>die</strong> <strong>für</strong> Vielfalt, Beteiligung, Gleichheit und Toleranz steht. Eigentlich<br />

einfach zu begründen, da ein Nutzungskonzept sowieso gefordert ist (siehe<br />

Kommunalaufsicht!). Zweitens verbreitet eine solche Raumnutzung eine<br />

positive Botschaft, <strong>die</strong> da lautet: „Gestalten statt verhindern!“ Drittens erhält<br />

sie <strong>die</strong> Mobilisierungskraft einer Bürgerinitiative, <strong>die</strong> anlässlich des Immobilienkaufs<br />

durch Rechtsextreme entstanden ist – als Zeichen gelebter Demokratie.<br />

Welche Hilfsangebote gibt es, wenn man sich <strong>mit</strong> einer von Rechtsextremen<br />

genutzten Immobilie beschäftigen muss?<br />

Diverse Landesbehörden haben auf <strong>die</strong> Zunahme von vermeintlichen oder tatsächlichen<br />

Immobilienverkäufen reagiert. Dies ist zum Teil durch <strong>die</strong> Einrichtung<br />

zentraler Beratungsstellen, zum Teil durch explizit Beauftragte <strong>für</strong> Immobiliengeschäfte<br />

<strong>mit</strong> rechtsextremistischem Hintergrund in verschiedenen Bundesländern<br />

(u. a. Niedersachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz) geschehen,<br />

<strong>die</strong> in der Regel bei den Innenministerien der Länder angesiedelt sind.<br />

190 Rechtsextremismus und öffentlicher Raum

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