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Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

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Was sind <strong>die</strong> ersten drei Dinge, <strong>die</strong> Sie tun würden, wenn in Ihrer Stadt<br />

eine rechtsextrem motivierte Gewalttat verübt wird?<br />

In der Nacht vor <strong>dem</strong> Holocaust-Gedenktag 2007 ging das Holocaust-Mahnmal<br />

<strong>für</strong> Zwangsarbeiter, das in der Verdener Berufsschule durch ein Schülerprojekt<br />

entstand, durch einen Brandanschlag in Flammen auf. Das Mahnmal<br />

bestand aus einem historischen Reichbahnwaggon, der ein Nachempfinden<br />

der unmenschlichen Transporte ermöglichte.<br />

Nach der Nachricht am frühen Morgen folgten meine klaren Worte gegenüber<br />

der fragenden Presse zu <strong>die</strong>sem Brandanschlag gegen das Erinnern. Am<br />

Abend habe ich persönlich an der spontanen Schul- und Vereinsversammlung<br />

teilgenommen, um im großen Kreis, den Brandanschlag und das weitere Vorgehen<br />

zu erörtern. Hierbei habe ich <strong>die</strong> Idee unterstützt, den abgebrannten<br />

Waggon als „doppeltes Mahnmal“ und unübersehbare Warnung vor den aktuellen<br />

Gefahren des Rechtsextremismus vor das historische Rathaus zu stellen.<br />

Dies erfolgte innerhalb einer Woche dank der Hilfe örtlicher Baufirmen und engagierter<br />

Bürger. Ebenso druckte eine örtliche Firma eine Kopie der Zwangsarbeiter-Ausstellung.<br />

Persönlich habe ich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stadt Verden in der spontanen<br />

„Lenkungsgruppe“ aus Verdener Bündnis <strong>für</strong> Demokratie und Toleranz, <strong>dem</strong><br />

Verein <strong>für</strong> Regionalgeschichte an der Vorbereitung der Spendenaktion „Gegen<br />

das Vergessen – gegen das Wegschauen“ <strong>mit</strong>gewirkt. Dank des überregionalen<br />

Me<strong>die</strong>ninteresses und zahlreichen Besuchen von Schulklassen und anderen<br />

Gruppen aus der Region gab es ausreichend Spenden <strong>für</strong> den Ankauf<br />

eines historischen Reichsbahnwaggons, um das zerstörte Holocaust-Mahnmal<br />

wieder herzustellen. Zugleich hat <strong>die</strong> Aktion das Bewusstsein <strong>für</strong> das Engagement<br />

gegen Rechtsextremismus gestärkt.<br />

Dieser Aktion folgte das Anliegen nach einem neuen verkehrsgünstigen Standort<br />

in der Verdener Innenstadt <strong>für</strong> das Zwangsarbeiter-Mahnmal. Um eine unnötig<br />

kontroverse Diskussion zu vermeiden, hat <strong>die</strong> Initiativgruppe ihre Arbeit<br />

fortgesetzt und zusammen <strong>mit</strong> mehreren Schulen ein pädagogisches Konzept<br />

„Erinnerungskultur und Demokratiebildung“ erarbeitet, auch <strong>die</strong>se Arbeit<br />

habe ich persönlich unterstützt. Ziel und Kern des Konzeptes ist es, <strong>die</strong> Grundwerte<br />

der Demokratie und Menschenrechte erfolgreich im Unterricht oder in<br />

Schulprojekten zu ver<strong>mit</strong>teln, in<strong>dem</strong> Jugendliche sich <strong>mit</strong> der Nazi-Diktatur<br />

an authentischen Orten, Personen und Ereignissen auseinandersetzen. Für <strong>die</strong>se<br />

Denkorte werden alle verfügbaren historischen Materialien zusammengestellt<br />

und Lehrkräften bzw. Schülergruppen zugänglich gemacht. Der zentrale<br />

Ausgangspunkt und Denkort „Demokratie und Menschenrechte“ soll, <strong>für</strong><br />

alle Schulen der Region verkehrsgünstig erreichbar, in der Nähe des Bahnhofs<br />

32 Rechtsextremismus in der Kommune – eine Einführung

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