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Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

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ortsansässigen „Kameraden“ bestimmen. Oftmals verraten, ganz banal, <strong>die</strong><br />

auswärtigen Autokennzeichen an einem Treffpunkt der Clique, dass sie über<br />

ihren beschränkten Nahbereich hinaus Kontakte geknüpft hat.<br />

Was tun, wenn eine extrem rechte Band in meiner Kommune<br />

aktiv ist?<br />

„Wir Probten damals in einer Mietswohnung direckt im Stadtzentrum was natürlich<br />

schnell zu Komplikationen führen sollte. Und kurze Zeit später war <strong>die</strong><br />

Wohnung dann auch schon weg“, beschreibt ein Mitglied der Band Skuld aus<br />

<strong>dem</strong> thüringischen Eisfeld <strong>die</strong> Raumsituation zu Beginn ihrer Bandgründung.<br />

Den „Proberaum“ wird <strong>die</strong> Band wohl eher aufgrund der Lärmbelästigung beziehungsweise<br />

Ruhestörung verloren haben als aufgrund ihrer neonazistischen<br />

Einstellung. „Zum Glück bekamen wir nur kurze Zeit später unseren ersten eigenen<br />

Proberaum in einem Keller unter <strong>dem</strong> Rathaus. Oh mann was da abging,<br />

wenn man bedenkt dass im zweiten Stock <strong>die</strong> Örtliche Polizei<strong>die</strong>nststelle<br />

war. […] Nach<strong>dem</strong> wir knappe zwei Jahre denselben Proberaum hatten, was<br />

<strong>für</strong> unsere Musikrichtung eigentlich sehr unnormal ist (vor allen dingen wenn<br />

man an <strong>die</strong> Feucht-fröhlichen Feste denkt) kam dann schließlich doch irgendwann<br />

<strong>die</strong> Kündigung“ (www.skuldskuld.de eingesehen am 12.2.2007, Fehler<br />

im Original). Die lokalen Sozialarbeiter schilderten später gegenüber den Autoren,<br />

dass der Raum zuerst ein Anlaufpunkt und Aufenthaltsort der lokalen<br />

Szene beziehungsweise Clique gewesen sei. Im Laufe der Zeit jedoch, einhergehend<br />

<strong>mit</strong> der langsam wachsenden Bekanntheit der Band, kamen mehr und<br />

mehr Leute am Wochenende aus <strong>dem</strong> Umland und später auch überregional<br />

zu den Proben, <strong>die</strong> da<strong>mit</strong> mehr Konzerten bzw. Probenraumfeiern glichen. Erst<br />

als teilweise über 100 Personen im Keller unter <strong>dem</strong> Rathaus anwesend waren,<br />

wurde in der Kommune gehandelt – der Raum wurde ihnen entzogen.<br />

Zwar kommt es durch ein Eingreifen, wie hier durch <strong>die</strong> Probenraumkündigung,<br />

oft zunächst nur zu einer Problemverschiebung auf andere Räume oder<br />

ein Ausweichen in eine Nachbarkommune, dennoch stellt <strong>die</strong> Intervention <strong>die</strong><br />

RechtsRock-Bands auch vor Probleme, eben einen neuen Probenraum finden<br />

und sich ggf. auch <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Ärger vor Ort auseinander setzen zu müssen –<br />

das war letztlich auch bei der Skuld der Fall, <strong>die</strong> sich <strong>mit</strong>tlerweile auch aufgelöst<br />

haben. Wenn also bekannt wird, dass eine RechtsRock-Band in der Kommune<br />

aktiv ist, sollte nicht gewartet werden, bis das Problem so groß wie im<br />

geschilderten Fall wird. Zunächst sollte versucht werden, sich über <strong>die</strong> Band zu<br />

informieren, um eine Einschätzung zu gewinnen: Was ist das <strong>für</strong> eine Gruppe?<br />

Wie lange besteht sie schon? Gab es Auftritte bei RechtsRock-Konzerten? Ha-<br />

Rechtsextremes Handeln in der Kommune 197

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