17.01.2013 Aufrufe

Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

wird sich <strong>die</strong> passende Antwort überlegen. Dieser Kommunalpolitiker kann zu<strong>dem</strong><br />

nicht mehr erwarten, in seinem Engagement gegen den Rechtsextremismus<br />

so ernst genommen zu werden, wie er möchte.<br />

Ein offenes Klima<br />

Offenheit zu leben und über <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n herzustellen ist eine der wirksamsten<br />

Waffen im Kampf gegen den Rechtsextremismus – und im Engagement <strong>für</strong><br />

eine Festigung der Demokratie. Einem Kommunalpolitiker, der vor einem braunen<br />

Angriff bekennt, es gebe am Ort eine braune Szene und entsprechende<br />

„Angsträume“, wird eher geglaubt, dass er sich um <strong>die</strong> Lösung der Probleme<br />

bemüht, als einem Kollegen, der sich erst nach der Gewalttat mehr oder weniger<br />

verdruckst über <strong>die</strong> Realität auslässt. Zur Offenheit gehört auch, ohne<br />

einen schrecklichen Anlass <strong>die</strong> potenziellen Opfer rechter Gewalt als gleichrangige<br />

Mitglieder der Gesellschaft zu achten. Da<strong>mit</strong> unterstreicht man explizit<br />

<strong>die</strong> Selbstverständlichkeit eines menschlichen Umgangs, der das Schüren<br />

rassistischer oder anderweitig menschenverachtender Stimmungen ausschließt<br />

und auch bei anderen nicht duldet. Humanes Verhalten bedeutet auch, potenzielle<br />

Opfer rechter Gewalt als schutzwürdig zu benennen, ohne <strong>die</strong>se Bevölkerungsgruppen<br />

auf <strong>die</strong> Opferrolle zu reduzieren.<br />

Unsinnigen Streit vermeiden<br />

Bei der Bekämpfung rechtsextremer Umtriebe und des alltäglichen Rassismus<br />

werden sich <strong>die</strong> <strong>dem</strong>okratischen Parteien so gut wie nie in allen Details einig<br />

sein. Müssen sie auch nicht. Aber es sollte der medialen Öffentlichkeit und<br />

nicht zuletzt der rechtsextremen Szene im Ort <strong>dem</strong>onstriert werden, dass <strong>die</strong><br />

<strong>dem</strong>okratischen Politiker sich in Grundfragen des respektvollen Miteinanders<br />

keinesfalls auseinander divi<strong>die</strong>ren lassen. Das heißt: Rechtsextreme Gewalt,<br />

aber auch scheinbar harmlose Äußerungen <strong>mit</strong> alltagsrassistischem Gehalt stoßen<br />

automatisch auf entschiedenen Konsens des <strong>dem</strong>okratischen Widerstands.<br />

Standards <strong>für</strong> den zivilen Umgang der Bürger untereinander sollten vorgelebt<br />

werden – und zwar nicht nur zwischen Herkunftsdeutschen und Menschen <strong>mit</strong><br />

Migrationshintergrund, sondern <strong>für</strong> alle moralisch verpflichtend. Und ein solcher<br />

Umgang muss seitens der Kommunalpolitik energisch eingefordert werden,<br />

sobald in Teilen der Bevölkerung eine Tendenz zu Ignoranz und Ressentiments<br />

zu erkennen ist. Auch präventiv sind <strong>die</strong> Handlungsmöglichkeiten <strong>für</strong><br />

56 Der Umgang <strong>mit</strong> rechtsextremen Straf- und Gewalttaten

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!