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Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

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Friendraising kommt vor Fundraising<br />

Viele Freundinnen und Freunde hat der Kulturverein eingeladen, um zu überlegen,<br />

wie sie auf das Problem aufmerksam machen können. Und über <strong>die</strong><br />

Frage, wie ein Ort zum Tanzen <strong>für</strong> alle nicht-rechtsextremen Jugendlichen geschaffen<br />

werden kann. Nicht wenige sind gekommen. Der SPD-Landtagsabgeordnete<br />

und ehemalige Minister eröffnet das Treffen und grüßt vom Ministerpräsidenten,<br />

der leider nicht kommen kann. Schnell ist ein Ort gefunden, der<br />

zum Tanzen geeignet wäre – der leerstehende, nicht mehr genutzte alte Wasserturm<br />

der Stadt. Die Stadt möchte ihn schon lange an den Kulturverein gegen<br />

<strong>die</strong> Erstattung der Betriebskosten abgeben. Zusätzlich werden noch Mittel<br />

zur Renovierung benötigt. Ein Antrag an <strong>die</strong> Stadt ist <strong>die</strong> erste Idee, aber<br />

da <strong>die</strong> Oberbürgermeisterin <strong>dem</strong> ganzen nicht wohlwollend gegenüber steht,<br />

einigen sich <strong>die</strong> Anwesenden darauf, erst einmal selbst Geld <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nutzbarmachung<br />

des Wasserturms zu sammeln. Sie wollen dadurch zeigen, dass sie<br />

nicht immer nur auf <strong>die</strong> Stadt angewiesen sind. Bei der Sammelaktion soll nicht<br />

nur Geld gesammelt werden, sondern auch alle anderen Dinge, <strong>die</strong> der Tanzclub<br />

gebrauchen könnte. So werden verschiedenen Ideen geboren, <strong>die</strong> alle<br />

dazu beitragen, auf verschiedene und kreative Weise Geld und andere Sachen<br />

<strong>für</strong> den Club zu sammeln. Die Brötchenidee ist nur eine davon. Der Buchladen<br />

der Stadt will beispielsweise eine Lesung <strong>mit</strong> prominenten Autoren aus Berlin<br />

machen und dann das Eintrittsgeld und weitere Spenden an den Kulturverein<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Jugenddisko übergeben. Der einzige Bioladen der Stadt will <strong>die</strong> Schokoladensorte<br />

„Bunter Pfeffer“ <strong>mit</strong> einem ausführlichen Beipackzettel „Bunte<br />

Gesellschaft“ ebenfalls zugunsten des Clubs verkaufen. Alle Ideen haben gemeinsam,<br />

dass sie <strong>die</strong> Bürgerinnen und Bürger der Stadt über <strong>die</strong> Bedrohung<br />

durch <strong>die</strong> Nazis informieren und sie zum Diskutieren ermutigen wollen. Wenn<br />

<strong>die</strong> verschiedenen Sammelaktionen gut ankommen, so haben sich der lokale<br />

Sparkassenchef, <strong>die</strong> Buchladenbesitzerin und einige Unternehmer der Stadt<br />

verständigt, wollen sie das restliche Geld <strong>für</strong> den Club aufbringen.<br />

Fundraising und lokales Bürgerengagement<br />

Dieses Beispiel ist nicht fiktiv. So oder so ähnlich haben alle Projekte, <strong>die</strong> sich dauerhaft<br />

und erfolgreich in der Arbeit gegen Rechtsextremismus engagieren, angefangen.<br />

Ihnen allen ist gemeinsam, dass es ihnen gelungen ist, eine große Anzahl<br />

von Menschen hinter ihrem Vorhaben zu versammeln und längerfristig auch <strong>die</strong><br />

so genannten Schlüsselpersonen aus der Kommune wie den/<strong>die</strong> Bürgermeister/in,<br />

den/<strong>die</strong> Tourismusbeauftragte/n oder den/<strong>die</strong> Schulleiter/in in ihre Projekte einzu-<br />

Prävention gegen Rechtsextremismus in der Kommune 329

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