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Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

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zweitens aber auch der politischen Bildung, weil <strong>die</strong> Teilnehmenden sich<br />

in ein Thema einarbeiten müssen und dabei ein tieferes Verständnis sowohl<br />

des Themas als auch von politischen Prozessen gewinnen. Drittens ist<br />

sie eine Übung in Demokratie, denn es muss eine individuelle und kollektive<br />

Meinungsbildung erfolgen und anschließend durch Diskussionen in begrenzter<br />

Zeit ein Konsens in der heterogenen Gruppe gefunden werden.<br />

Die Durchführung<br />

Eine Bürgerkonferenz (ausführlich zu <strong>die</strong>ser Methode: Molthagen 2006) sollte<br />

in enger Abstimmung <strong>mit</strong> der <strong>kommunale</strong>n Politik durchgeführt werden, im<br />

Idealfall als direkte Kooperation. Bewährt hat sich zu<strong>dem</strong> <strong>die</strong> Übernahme der<br />

Schirmherrschaft durch den Oberbürgermeister, wie im Fall der Stadt Gera<br />

geschehen.<br />

Die Teilnehmer/innen werden zufällig aus den Einwohnermelderegistern ausgewählt<br />

und schriftlich zur Bürgerkonferenz eingeladen. Eine erste Herausforderung<br />

besteht so<strong>mit</strong> darin, <strong>die</strong> Arbeitsfähigkeit einer sehr heterogenen Gruppe,<br />

<strong>die</strong> ein solches Auswahlverfahren ergibt, herzustellen. Nicht zuletzt aus <strong>die</strong>sem<br />

Grund empfiehlt sich <strong>die</strong> Zusammenarbeit <strong>mit</strong> Moderator/innen, <strong>die</strong> über Erfahrung<br />

<strong>mit</strong> komplexen Gruppenprozessen verfügen.<br />

Im Verlauf der Konferenz müssen <strong>die</strong> Teilnehmenden ihre Vorkenntnisse zum<br />

Thema einbringen können, aber auch <strong>die</strong> Möglichkeit zur tiefergehenden Information<br />

zum Thema erhalten. Dies erfolgt durch <strong>die</strong> Bereitstellung von Informationsmaterial<br />

sowie durch eine öffentliche Expert/innenbefragung, <strong>die</strong><br />

bewusst Ähnlichkeit zu einer Ausschussanhörung im Parlament aufweist. Im<br />

Verlauf einer Bürgerkonferenz lässt sich beobachten, wie durch <strong>die</strong> intensive<br />

Beschäftigung <strong>mit</strong> einem Thema vorgefertigte Meinungen hinterfragt werden<br />

– beispielsweise <strong>die</strong> Ansicht, Rechtsextremismus sei allein eine Folge ökonomischer<br />

Perspektivlosigkeit bei Jugendlichen.<br />

Das sich entwickelnde eigene Urteil der Gruppe über das Konferenzthema und<br />

<strong>die</strong> Empfehlungen zu seiner politischen Bearbeitung mündet in ein gemeinsam<br />

in der Gruppe verfasstes Papier – das Bürgervotum. Das Votum soll ein<br />

Konsensprodukt sein, das am Ende alle Teilnehmer/innen unterschreiben. Anschließend<br />

wird es <strong>mit</strong> Politikvertreter/innen diskutiert und veröffentlicht. Die<br />

FES wählte dabei das Verfahren, das Bürgervotum im Rahmen einer Pressekon-<br />

316 Prävention gegen Rechtsextremismus in der Kommune

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