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Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

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kündigt worden. Ein ähnliches Anschreiben ist <strong>mit</strong>tlerweile auch <strong>für</strong> Vermieter/innen<br />

entsprechender Kneipen und Gaststätten geplant.<br />

Ein weiteres Beispiel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Möglichkeit der Kommunalpolitik, Position zu beziehen<br />

und von sich aus aktiv zu werden, ist der Runde Tisch zur Verhinderung<br />

rechtsextremistischer Wirtschaftsunternehmungen. Auf Ersuchen der Bezirksverordnetenversammlung<br />

15 hat das Bezirksamt Lichtenberg verschiedene große<br />

Vermieter im Bezirk, den Handelsverband Berlin / Brandenburg sowie <strong>die</strong> Industrie<br />

und Handelskammer eingeladen, um sie über <strong>die</strong> teilweise Nutzung ihrer<br />

Strukturen durch Rechtsextremisten zu informieren, um präventive Maßnahmen<br />

auszuloten und um gemeinsam über zukünftige Handlungsschritte zu beraten.<br />

Dass sich solche Ladengeschäfte überhaupt ansiedeln können, soll zukünftig<br />

im Bezirk unterbunden werden. Als präventive Maßnahme wurde <strong>die</strong><br />

MBR <strong>mit</strong> der Erarbeitung einer speziellen Klausel <strong>für</strong> künftige Gewerbemietverträge<br />

beauftragt. Durch <strong>die</strong>se soll sich der Mieter von Ladenflächen dazu<br />

verpflichten, dass im Laden keine Produkte, Mo<strong>dem</strong>arken oder Accessoires<br />

verkauft werden, <strong>die</strong> in der Öffentlichkeit <strong>mit</strong> einem Bezug zur rechtsextremen<br />

Szene wahrgenommen werden. Auf <strong>die</strong>se Weise kann sich der Vermieter<br />

<strong>für</strong> den Fall der Täuschung über das Sortiment eines Ladengeschäfts ein<br />

Rücktrittsrecht vom Mietvertrag sichern und ein langwieriges juristisches Verfahren<br />

vermeiden. 16<br />

Das Zusammenwirken von Zivilgesellschaft und Kommunalpolitik<br />

Die <strong>kommunale</strong> <strong>Auseinandersetzung</strong> <strong>mit</strong> rechtsextremen Szeneläden sollte sich<br />

nicht auf <strong>die</strong> rechtliche Intervention reduzieren, <strong>die</strong> Expert/innen überlassen<br />

werden muss. Die juristische kann <strong>die</strong> politische <strong>Auseinandersetzung</strong> nur ergänzen,<br />

nicht ersetzen. Zu<strong>dem</strong> zeigen <strong>die</strong> Erfahrungen, dass <strong>die</strong> Kündigung<br />

eines Ladens zumeist nur der Beginn einer langwierigen gerichtlichen <strong>Auseinandersetzung</strong><br />

durch verschiedene Instanzen ist. Der wirkliche Erfolg in der<br />

<strong>Auseinandersetzung</strong> <strong>mit</strong> rechtsextremen Strukturen kann nur in der Stärkung<br />

der <strong>dem</strong>okratischen Kräfte und ihres Gemeinwesens liegen. Denn ein <strong>dem</strong>o-<br />

15 Siehe Beschluss der 24. Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg vom<br />

27.11.2008, Drucksache DS/1070/VI, einzusehen unter: http://www.berlin.de/ba-lichtenberg/<br />

bvv-online/allris.net.asp.<br />

16 Vgl. „Kampf gegen rechte Modekette – auch in Essen“, erschienen am 4.4.2009 in der Westdeutschen<br />

Allgemeinen Zeitung, und „Rechte Marken sind unerwünscht“, erschienen am<br />

4.4.2009 in der Berliner Zeitung.<br />

172 Rechtsextremismus und öffentlicher Raum

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