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Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

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gument ist so richtig wie falsch. Zwar sind rechtsextreme Parteien zugelassen<br />

und genießen da<strong>mit</strong> den Schutz und <strong>die</strong> Privilegien des Grund- und Parteiengesetzes.<br />

Gleichzeitig sind sie nach strengen Kriterien geprüft und als verfassungsfeindlich<br />

eingestuft und also nicht <strong>dem</strong>okratisch. Sie fallen da<strong>mit</strong> nicht<br />

in den Toleranzbereich, den ihnen das Grundgesetz und <strong>die</strong> Verfassungsgerichte<br />

zubilligen. Wie im Privaten auch, muss eben nicht alles akzeptiert werden,<br />

was nicht verboten ist.<br />

Was ist zu tun?<br />

Auf <strong>die</strong> Frage, wie <strong>mit</strong> Unterwanderungsversuchen umzugehen ist, gibt es<br />

keine Patentrezepte. Was nicht heißt, dass man <strong>dem</strong> Treiben von Rechtsextremisten<br />

sprach- und tatenlos zusehen muss. Jedoch gilt auch hier, sich zunächst<br />

ein genaues Bild von der Situation, den Möglichkeiten und den Folgen zu machen.<br />

Es empfiehlt sich, ähnlich nach den in Abschnitt 1 beschriebenen Differenzierungen<br />

vorzugehen und zu analysieren. Zur Analyse gehört:<br />

1. Sich einen Überblick über neonazistische Aktivitäten, Strukturen und Akteure<br />

zu verschaffen. Dabei geht es weniger um ein Ausspionieren, sondern<br />

um eine realistische Gefahreneinschätzung. Es macht einen Unterschied,<br />

ob ich es <strong>mit</strong> einem Mitläufer oder einer straff organisierten Szene,<br />

einem Landtagsabgeordneten oder einer Kaderfrau zu tun habe. Zu fragen<br />

wäre zum Beispiel: Handelt es sich in meiner Kommune um eingefleischte<br />

Fundamentalisten, geschulte Kader oder eher um unorganisierte<br />

Sympathisanten und Mitläufer? Sind <strong>die</strong>se Mitglieder in einer Gruppe, einer<br />

Kameradschaft oder NPD­Gliederung? Welche Rolle spielen sie in der<br />

Kommune, im Verein, in der Schule oder eventuell auch überregional?<br />

Sind sie durch Aktionen, Gewalttaten schon in Erscheinung getreten?<br />

Inzwischen bietet vor allem das Internet gute Möglichkeiten der Informationsgewinnung.<br />

Aber auch Mobile Beratungsteams, Sonderdezernate<br />

des Staatsschutzes oder antifaschistische Initiativen sollten gefragt und<br />

konsultiert werden.<br />

2. Sich der eigenen Situation vergewissern. Es ist nicht nur wichtig, um <strong>die</strong> eigenen<br />

Möglichkeiten und Grenzen zu wissen, sondern auch <strong>die</strong> Konsequenzen<br />

<strong>für</strong> sich und sein soziales Umfeld, <strong>die</strong> Familie, <strong>die</strong> Arbeitssituation<br />

<strong>mit</strong>zudenken. Es geht aber auch um eine Einschätzung der vorhandenen<br />

Ressourcen und Partner, denn <strong>die</strong>se Konflikte brauchen <strong>die</strong> Solidarität von<br />

Rechtsextremes Handeln in der Kommune 217

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