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Handbuch für die kommunale Auseinandersetzung mit dem ...

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terschaft und <strong>dem</strong>okratische Selbstvergewisserung – abgelehnt oder zumindest<br />

angezweifelt werden. Ein klares Bekenntnis von Staat und Gesellschaft,<br />

von Politikern und öffentlichen Würdenträgern zu den Gedenkstätten führt zu<br />

einer Verkleinerung <strong>die</strong>ser Basis <strong>für</strong> rechtsextreme Angriffe.<br />

Vor allem im Gedenkjahr 1995 wurde <strong>die</strong>ser Wandel sichtbar. Mit großem öffentlichem<br />

Aufwand haben <strong>die</strong> Veranstaltungen anlässlich der Befreiung vom<br />

NS-Regime an den historischen Lagerstandorten stattgefunden. Viele Überlebende<br />

aus der ganzen Welt wurden eingeladen und von öffentlichen Würdenträgern<br />

willkommen geheißen. Eindeutig war auch <strong>die</strong> politische Bekundung:<br />

Es handelt sich um <strong>die</strong> Befreiung vom Nationalsozialismus und da<strong>mit</strong><br />

um das Ende der in <strong>die</strong>ser Zeit begangenen Verbrechen! Die Aufmerksamkeit<br />

<strong>für</strong> Gedenkstätten hat in <strong>die</strong>sem Jahr zu einem Rückgang von Übergriffen auf<br />

sie geführt.<br />

Auf Dauer angelegte Handlungskonzepte wie das 1997 gegründete „Aktionsbündnis<br />

gegen Gewalt, Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit“ oder<br />

„Tolerantes Brandenburg“ in Brandenburg, aber auch viele überregional tätige<br />

Bündnisse <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Anliegen eines toleranten, auf Diskursivität ausgerichteten,<br />

offenen gesellschaftlichen und kulturellen Klimas wirken sich auch positiv auf<br />

den Umgang <strong>mit</strong> Gedenkstätten aus.<br />

Wichtig ist, dass von <strong>die</strong>sen gesellschaftlichen Bündnissen nach Übergriffen<br />

gegen Gedenkstätten sofort reagiert wird. So hat das „Bürgerbündnis gegen<br />

Rechtsextremismus Wittstock und Umgebung“ am 13. Juni 2008, eine Woche<br />

nach <strong>dem</strong> letzten Anschlag im Belower Wald, zu einer Kundgebung aufgerufen.<br />

In Redebeiträgen vom Gedenkstättendirektor über das Bürgerbündnis bis<br />

zum CDU-Stadtverordnetenvorsitzenden und einer Bundestagsabgeordneten<br />

der Partei „Die Linke“ wurde der Anschlag gemeinsam verurteilt. Nur durch<br />

Aktionen, <strong>die</strong> eindeutig Angriffe auf <strong>die</strong> Stätten des Gedenkens an <strong>die</strong> NS-<br />

Opfer verurteilen, entsteht ein gesellschaftliches Klima, das <strong>die</strong> Chance bietet,<br />

Folgetaten vorzubeugen.<br />

2. Staatliche Maßnahmen gegen rechtsextreme Aufmärsche<br />

Neben <strong>dem</strong> zivilgesellschaftlichen Engagement sind auch staatliche Maßnahmen<br />

von großer Bedeutung. Gerade der gezielte Einsatz von Polizeiverbänden<br />

in öffentlichen Räumen und der Verfolgungsdruck gegenüber Rechtsextremen<br />

haben dazu geführt, dass Übergriffe auf Gedenkstätten und deren Besucher<br />

nachgelassen haben.<br />

242 Rechtsextremes Handeln in der Kommune

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