PDF zum Download - Tim Boson / Condor
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TSWS:<br />
Mag sein: Für eine ‚wissenschaftliche Karriere’ wären sie sicher nicht förderlich, denn im<br />
Sinn der PC sind sie definitiv nicht. Aber ich will ja keine Karriere mehr machen, und zunehmend<br />
mehren sich in den letzten Jahren seriöse Untersuchungen, welche d i e Lichtgeschwindigkeit<br />
als ‚universelle Konstante’ in kosmologischen Theorien aus diversen guten<br />
Gründen kategorisch ausschließen (z. B. Walter Theimer oder João Magueijo; beide 2005).<br />
<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />
Wie Sie mir erzählt haben, soll Magueijo „die fundamentalste Regel der modernen Physik<br />
infrage stellen: dass die Lichtgeschwindigkeit konstant ist“ (S. 13). Und was setzt er dagegen?<br />
TSWS:<br />
Eigentlich wollte ich nicht näher darauf eingehen. Aber ein solches Sakrileg einfach stehen zu<br />
lassen, halte ich tatsächlich für unangemessen. Ergo, Magueijo nennt seinen Ansatz Varying<br />
Speed of Light (VSL) und erklärte: „Sollte VSL recht haben, hätten Schwarze Löcher ganz<br />
andere Eigenschaften, als wir heute meinen“.<br />
Diese These hat zwar vorrangig metaphorische Bedeutung und soll darauf verweisen, dass die<br />
Kosmologie derzeit in einer Sackgasse steckt, was z. B. speziell die Frühgeschichte des Kosmos<br />
betrifft – „nicht weil das Universum sehr jung, sondern weil es sehr heiß war“. Dieser<br />
Plasmazustand lässt sich lt. Magueijo mit einer „variablen Lichtgeschwindigkeit“ (S. 286)<br />
plausibel machen. Natürlich stellt sie auch Einsteins Relativitätstheorien auf den Prüfstand.<br />
Deshalb will ich einmal in aller Kürze einige Hinweise riskieren, wie es zur VSL kommen<br />
konnte. Der Einfachheit halber berufe ich mich konkret auf einige bemerkenswerte Ideen von<br />
Carl Segor (1999). Sein vielleicht wichtigster Ansatz ist die Frage, warum für das Universum<br />
das Gesetz von der Energieerhaltung (LCE) eine unabdingbare Prämisse ist. Und seine Antwort<br />
klingt apodiktisch, ‚endgültig’:<br />
... one finds that causality no longer holds. If energy E were to come into or out of existence, then<br />
macro scale-experiments could not be predicted. From one experiment to the next, different results<br />
would be obtained due to an increase/ decrease of energy E in the system. From this, we may conclude<br />
that a causal universe requires that energy E be conserved and that it is a constant within the<br />
scope of ‘universe’. Energy E = m c 2 is and always has been true (with m to a reference frame).<br />
Dann fährt Segor fort:<br />
Hence, energy is defined as a state density, where mass m and the speed of light c are the system<br />
states. If the system is taken to be the universe, then Euniv := m univ c 2 represents the total energy of<br />
the universe [by definition].<br />
Die Relativitätstheorien unterstellen, dass das Universum als Unikat deterministisch ist, folglich<br />
<strong>zum</strong>indest lokal eine kausale Raumzeit besteht. Unter Bezug auf deren Koordinaten fungiert<br />
die LCE als die absolut irreduzible ‚Instanz’, deren Vorrangstellung (‚Primat’) gewährleistet,<br />
dass die PHYSIK als mathematische Beschreibung der Natur ihre WISSENSCHAFTLICH-<br />
KEIT erst durch kausal strukturierte experimentelle Überprüfbarkeit erfährt. Carl Segor ergänzte<br />
diesen grundlegenden Zusammenhang mit dem Hinweis:<br />
Mass has no similar conservation law & is not conserved in nuclear reactions; it may have any<br />
value.<br />
<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />
Carl Segors Argumentation klingt doch echt faszinierend. Energieerhaltung nicht nur als direkte<br />
physikalische Erfahrung, sondern darüber hinaus als kategoriales Prinzip!<br />
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