PDF zum Download - Tim Boson / Condor
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sich erstmals – im Vergleich zu manchen uralten Utopien bemannter Weltraummissionen -<br />
eine zunächst unerwartete Option als hoch aktuell: Die Trägerraketen selbst konnten jetzt <strong>zum</strong><br />
Subjekt einer neuen ‚Wissenschaft’ werden − die der RAUMFAHRT: unbemannt & bemannt!<br />
M. a. W.: Wissenschaft im Zeichen des KALTEN KRIEGES – über die Trägerlasten primär an<br />
militärischen Intentionen orientiert – ..<br />
<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />
.. wurde so die RAUMFAHRT für die USA die ‚legitime’ Nachfolgerin des Manhattan Projekts!<br />
Generell lässt sich konstatieren (lt. U. S. Diplomatic Mission to Germany. Mai 2008):<br />
Das Weltraumzeitalter verlief fast parallel <strong>zum</strong> Atomzeitalter.<br />
TSWS:<br />
Ganz recht: Von Anfang an, waren die Raumfahrtprogramme der beiden Supermächte praktisch<br />
ausschließlich politisch motiviert. Besonders in den USA spielten dabei wiederum wie<br />
beim Manhattan-Projekt die überwiegend in Deutschland entwickelten wissenschaftlichtechnischen<br />
Basisinnovationen eine entscheidende Rolle.<br />
Als Konkurrenzunternehmen konzipiert und entsprechend auf öffentlichkeitswirksame Erfolge<br />
bei nicht-militärischen Raumfahrtmissionen erpicht, richtete sich in den USA alles nach den<br />
Interessen des ›Militärisch-industriellen Komplexes‹. Dessen Einfluss hatte Präsident Dwight<br />
D. Eisenhower seinerzeit befürchtet und vor ihm gewarnt, Präsident Ronald Reagan indes<br />
dazu genutzt, die UdSSR ‚zu Tode zu rüsten’! Präsident Reagan erreichte sein Ziel, und somit<br />
war 1990 die bemannte Raumfahrt faktisch am Ende. Erschwert wurde die Situation auch<br />
dadurch, dass sich die hochgesteckten Erwartungen an viele oft aus dem Hut gezauberte so<br />
genannte g-zero-Experimente in Weltraumlabors cum grano salis nicht erfüllten. Noch weniger<br />
lassen sich bis heute überzeugende Argumente für eine Flotte exorbitant teuerer bemannten<br />
Träger vom wiederverwendbaren Shuttle-Typ finden – nicht einmal im Kontext mit den<br />
zweifellos beeindruckenden & zukunftsträchtigen Erfolgen bei den vielfältigen Satellitentechnologien<br />
für Spionage, Klima, Wetter, etc.<br />
Die legendären ‚wissenschaftlichen Großprojekte’ wie die «Wasserstoffbombe» oder die<br />
«Mondlandung» mit zeitweise angeblich bis zu 100.000 oder 400.000 Beschäftigten gehörten<br />
zu den Machtdemonstrationen der USA im ‚Kriegszustand’. Die dafür verfügbaren gigantischen<br />
finanziellen Mittel repräsentierten am Ende der 1960er keine zukunftsorientierten Investitionen<br />
mehr und waren schon damals dem US-Wähler nicht weiter vermittelbar.<br />
<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />
Ob das allerdings in Zukunft so bleibt, ist wohl für unser Jahrhundert wieder offen?<br />
TSWS:<br />
Da muss ich Ihnen leider zustimmen! Umso wichtiger erscheint mir, <strong>zum</strong> eigentlichen ‚praktischen’<br />
Teil meiner ‚Abschlussgeschichte’ zu kommen; denn sie schließt mit einem Beispiel<br />
ermutigender, mahnender Verantwortlichkeit, die auch für die Zukunft nichts von ihrer Bedeutung<br />
verlieren wird.<br />
„Mit seiner klaren Befehlshierarchie“ (Stuhlinger, Ordway, 1992, S. 236) unterschied sich das<br />
MSFC von anderen Forschungszentren, wie z. B. das bekannte Jet Propulsion Laboratory<br />
(„Künstlerkolonie“, lt. H. Zimmer 1997). Typisch für von Brauns Führungsstil:<br />
Er setzte das schon in Peenemünde praktizierte «Inhouse»-Konzept durch, das von der Entwicklung bis zur<br />
Pilotproduktion alles unter einem Dach vereint. Wenn externe Aufträge vergeben werden mussten, wurde<br />
deren Ausführung penibel überwacht. Dieses Verfahren hob sich von dem Kontraktsystem der US Air Force<br />
ab, das eine Vergabe eigenständiger Unteraufträge an industrielle Partner vorsah. (J. Weyer, 2006, S. 89/90).<br />
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