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PDF zum Download - Tim Boson / Condor

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GESPRÄCH TEIL III ZWISCHEN <strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong> & TSWS!<br />

43<br />

“Errors are the Portals of Discovery.”<br />

- James Joyce, Ulysses -<br />

<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />

Bei der von Ihnen geschilderten gewaltigen Dimension in Raum, Zeit und dem Einsatz intellektueller<br />

und materieller Ressourcen in extensivem Maß für die bemannte Raumfahrt erhebt<br />

sich jetzt doch die Frage, was Sie an einem offenbar neuralgischen Punkt des STS-Projekts<br />

als einzigen Europäer ins Spiel gebracht hat? Nach Ihren bisherigen Ausführungen in Teil II<br />

unseres Gesprächs ging es um eine Art inoffizielles ‚Hilfsersuchen’ von Mitarbeitern des<br />

MSFC, das Ihnen privat durch einen früheren deutschen Kollegen, A. E., im Februar 1983<br />

angekündigt wurde. Dieser Zeitpunkt erscheint mir wichtig, weil er bereits mehrere Shuttle-<br />

Flüge der ersten SSME-Generation betraf – beginnend mit STS-6 am 4. April 1983. Wann,<br />

wie und warum kam Ihre Mitarbeit zustande; nach welchem modus operandi wurde sie ausgeübt<br />

und letztlich abgewickelt?<br />

TSWS:<br />

Die Kontaktaufnahme mit A. E. machte mich neugierig; sie war unverbindlich, und so geschah<br />

zunächst gar nichts. Dann, es war wohl nach Trimesterende Anfang Juli, informierte<br />

mich A. E., dass zwei oder drei Herren der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA mich in<br />

besagter Angelegenheit besuchen würden. Das Treffen wurde für den 15. August 1983 im<br />

Institut für Thermodynamik der Bundeswehruniversität München (UniBwM) vereinbart. Das<br />

war dann am Vormittag der Fall.<br />

Es ist nicht ganz einfach, den Gesprächsablauf einigermaßen konzise wiederzugeben, <strong>zum</strong>al<br />

ich mir die geschilderte Sachlage im Fall der NASA nie hätte vorstellen können. Wir saßen da<br />

stundenlang in einem Raum, bei Hamburger & Cola light, beginnend mit ‚small talk’. Ich<br />

sollte mir fast ganz ohne Unterlagen ein Bild über die Situation zur SSME machen, also zu<br />

einer Maschine, die sowohl mechatronisch als auch thermodynamisch in Konstruktion & Regelung<br />

wohl zu den komplexesten Maschinen der Welt gezählt werden muss. Um sich eine<br />

erste Vorstellung zu machen: Nach Zündung der SSMEs werden innerhalb von drei Sekunden<br />

90 Prozent des maximalen Schubs aufgebaut. Zu diesem Zeitpunkt erfolgt ebenfalls die Zündung<br />

der Feststofftriebwerke. Das bedeutet für das Transportsystem, dass innerhalb kürzester<br />

Zeit Temperaturunterschiede von minus 200°C (verflüssigtes LH2-LOX-Gemisch) bis zu<br />

(angeblich) plus 2600°C (Verbrennungsgasgemisch) bei Brennkammerdrücken um 200 bar in<br />

Schub transformiert werden…alles, was ich hörte, war für mich nicht nachvollziehbar, und

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