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PDF zum Download - Tim Boson / Condor

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en entsprechend einrichteten. Werner von Braun zählt dazu, der das Buch mehrfach zitierte“.<br />

Ähnliches gilt aber auch für des Laßwitz-Schülers Hans Dominik frühe Kurzgeschichten wie<br />

„Die Reise <strong>zum</strong> Mars“ (1908). Seine Science-Fiction-Romane ab den 1920er Jahren waren<br />

bis zu seinem „Flug in den Weltenraum“ (1939) vom damaligen Zeitgeist in Deutschland geprägt.<br />

Im Mittelpunkt des Geschehens stehen meist deutsche Ingenieure oder Naturwissenschaftler,<br />

die ihre Erfindungen und Entdeckungen gegen gierige Konzerne und feindliche Nationen<br />

verteidigen müssen. Dominik gegenüber war Thea von Harbou-Lang filmisch mit der<br />

Vermarktung ihrer je <strong>zum</strong> Drehbuch herangezogenen Romane viel erfolgreicher. Und was<br />

Fritz Lang angeht: Trotz meist vernichtender zeitgenössischer Kritiken ihres Drehbuchs wurde<br />

sein berühmtester Film ´Metropolis` nach der Jahrtausendwende als erster Film überhaupt<br />

ins Weltkultur-Erbe der UNESCO aufgenommen.<br />

TSWS:<br />

Der Wind hatte sich damals gedreht, die ‚Gutmenschen’ hatten den ‚Mainstream’ erreicht:<br />

Frau von Harbous schlichte Sozialethik, die ihr Ex-Mann noch für den Flop von ´Metropolis`<br />

verantwortlich gemacht hatte, wird heute mit dem politischen Anspruch, „das Herz vermittle<br />

zwischen Hand und Hirn“ zitiert und oft gegenüber technischen Innovationen verteidigt.<br />

<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />

Diese funktionelle Denkweise führt vielleicht in die Irre. Herz ist wohl als Begleitgeräusch (und<br />

Person/in) eminent wichtig. Allerdings lässt das Zitat auch eine ganz andere Interpretation<br />

zu, die mir, und ich denke auch Ihnen, sehr zusagt: Es ist immer das “HERZ” – das vielleicht<br />

nicht immer zwischen Hirn und Hand vermittelt, aber es ist das “HERZ”, das Menschen<br />

wie von Braun haben müssen, um sich “ein Herz zu fassen”, für Ihre Vision in Führung zu<br />

gehen, um den Mut aufzubringen, von dem des Perikles berühmte Gefallenen-Rede so eindrucksvoll<br />

als wichtigste Prämisse für singuläre Taten handelt.<br />

TSWS:<br />

Diese Interpretation führt offenbar auch <strong>zum</strong> entscheidenden psychologischen Hintergrund<br />

jener Utopie einer bemannten Raumfahrt, wie sie 1968 mit dem einflussreichsten Film dieses<br />

Genres – Stanley Kubricks 2001: A Space Odyssey – dem Publikum eindrucksvoll als Möglichkeit<br />

in der Zukunft vorgeführt wird. „Über kaum einen anderen Film ist wohl soviel gesagt,<br />

geschrieben, diskutiert, spekuliert und debattiert worden.“ Er ist eine Art<br />

´Weltraumoper`, bietet aber m. E. auch ein klassisches Beispiel für Ironic Science: Technologisch<br />

gesehen ist der im Film präsentierte Stand der Technik optisch angelehnt an das im Jahr<br />

1961 von der US Air Force begonnene »Projekt Dyna Soar X-20«. Letzteres war als Nachfolgeprojekt<br />

für die Versuche mit dem Hochgeschwindigkeitsflugzeug X-15 konzipiert.<br />

Geplant war zuerst eine Beschleunigung des deltaförmigen 4.5 t schweren Raumgleiters mittels<br />

einer Rakete vom Typ Titan 1 bis auf fast Orbitalgeschwindigkeit. Damit sollten Wieder-<br />

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