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PDF zum Download - Tim Boson / Condor

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Diese Empfehlung erinnert mich an die Flugbereitschaftsprüfungen der NASA: ›Es gibt kritische Probleme,<br />

aber macht euch nichts draus – fliegt ruhig weiter!‹ (s. R. P. F.: ´Kümmert Sie, was andere Leute denken?`<br />

2008, S.195).<br />

Dass Rogers mit Tricks - vergeblich - versuchte, die Bekanntgabe von Feynmans Sondervotum<br />

als Anhang F („Persönliche Beobachtungen über die Zuverlässigkeit des Space Shuttle“)<br />

<strong>zum</strong> Schlussbericht der Untersuchungskommission zu blockieren, wundert nicht mehr.<br />

<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />

Lt. Wikipedia kam es <strong>zum</strong> Challenger-Unglück, „weil die Handbücher [der US-Firma] Morton<br />

Thiokol - Hersteller der Feststoffraketen - nicht beachtet wurden“. Eine solche Begründung<br />

klingt eher abstrakt, schafft m. E. aber doch eine gehörige Distanz zu Ihrer Andeutung,<br />

welche pauschal ein schuldhaftes Verhalten der gesamten NASA-Leitung nicht ausschließt.<br />

TSWS:<br />

<strong>Tim</strong>, Sie heben diese Diskrepanz zu Recht hervor. Auf die zuständigen Thiokol - Ingenieure<br />

wurde von einigen Seiten in den entscheidenden Phasen der Vorbereitung der Mission und<br />

des Starts der Raumfähre STS-51-L erheblich Druck ausgeübt. Aber aus welchen Gründen<br />

und von wem? Inwieweit ließ sich die Verantwortung personalisieren, gar individualisieren?<br />

Das war das zentrale Problem für wenige Individuen, deren Namen bekannt waren – aber angeblich<br />

nicht für die Mehrheit der Untersuchungskommission und schon gar nicht für den<br />

Chairman & Juristen W. P. Rogers.<br />

Sie wissen, es ist für mich heikel, eine Antwort über die gebotene ‚Political Correctness’ hinaus<br />

auf diese Fragen zu finden. Ich werde aber einen begrenzten Versuch wagen und zwar aus<br />

guten Gründen: Zum einen, weil Dr. Feynman 1988 selbst in Teil 2 seines o. a. schmalen<br />

Buchs „What do you care what other people think?“ das Problem der VERANTWORTUNG der<br />

NASA-Manager unter der o. a. Fragestellung anpackt. Zum anderen aber und vor allem, weil<br />

über ein zweites ‚KOLLEKTIVES EVENT’ kurz zu berichten sein wird. Es handelt von einer<br />

‚Wahrnehmung von Verantwortung’, die kaum erwähnt wird, dennoch erinnerungswürdig ist.<br />

<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />

Na, jetzt machen Sie es aber wirklich spannend. Aber bitte, ich nehme Sie beim Wort!<br />

TSWS:<br />

In besagtem Buch Feynmans – ich beziehe mich auf die deutsche Ausgabe von 2008 – liest<br />

man im Abschnitt ´Rückblick` die vor dem traurigen Hintergrund kaum begreiflichen Sätze:<br />

... doch sind mir im Zusammenhang mit den hohen Tieren der NASA verschiedene anrüchige Dinge aufgefallen.<br />

Sooft wir mit höhergestellten Managern sprachen, erklärten sie stereotyp, über die Probleme weiter<br />

unten nichts zu wissen. .. damals war ich mit dieser Art Situation noch nicht vertraut: Entweder wussten die<br />

Burschen an der Spitze nicht, was sie hätten wissen müssen, oder sie wussten es und belogen uns... Nach<br />

Abschluss der Kommissions-tätigkeit wusste ich über die Vorgänge in Washington und bei der NASA wesentlich<br />

besser Bescheid. Die Beobachtung hatte mich gelehrt, dass Leute in einem großen System wie der<br />

NASA wissen, was sie zu tun haben – ohne dass man es ihnen sagt. ... nachdem wir in Erfahrung gebracht<br />

hatten, dass Mr. Mulloy – ein Vertreter des mittleren NASA-Managements – Thiokol unter Druck gesetzt<br />

hatte, dem Start zuzustimmen, bekamen wir von den nächsthöheren NASA-Chargen immer wieder zu hören,<br />

sie hätten nichts davon gewusst. .. Mr. Mulloy sagte etwas des Sinnes »Alle Fragen sind geklärt«. Es musste<br />

doch einen Grund dafür geben, warum die Burschen auf der unteren Ebene die Probleme nicht nach oben<br />

weiterleiteten. .. Ich kann mir nicht verkneifen, meine Ansicht über die Ursache der mangelnden Kommunikation<br />

innerhalb der NASA hier auszubreiten. (S. 205/206/210).<br />

Hier ist dazu kein Platz. Nur soviel: War der Erfolg des Mondprojekts für die NASA zuviel?<br />

Zunächst hatte die Agency „all diese Leute am Hals: eine Riesenorganisation ... Man kann die<br />

Leute doch nicht einfach feuern, auf die Straße setzen .. Was also soll man tun?“ (2008; S.<br />

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