PDF zum Download - Tim Boson / Condor
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´Verantwortung` vom Charakter des einzelnen Experten, aber auch vom notwendigen Wissen<br />
der zuständigen Chefs abhängt. Gemeint sind <strong>zum</strong>indest jene kritischen technischwissenschaftlichen<br />
Voraussetzungen, welche – mögen sie, wie hier auch ein mehr abseitiges<br />
Spezialgebiet betreffen – die definitive Entscheidung für oder gegen den Einsatz z. B. einer<br />
Trägerrakete rechtfertigen oder ausschließen.<br />
Aber nun konkret gefragt: Was ist denn aber in jenen Jahren Weltbewegendes passiert, für das<br />
diese rein mechanische Theorie vom TREIBSTOFF-SCHWAPPEN so richtungweisend war?<br />
TSWS:<br />
Ich habe bereits das von der NASA vorgestellte und schon im November 1958 von Präsident<br />
Eisenhower akzeptierte Projekt «Mercury» mit dem Ziel erwähnt, Anfang April 1961 einen<br />
Amerikaner mit einem ballistischen Flug ins Weltall zu befördern. Ein Erreichen des<br />
Erdorbits war mit der Redstone-Rakete nicht möglich.<br />
Um den Organismus eines höheren Lebewesens bei einem suborbitalen Flug zu überprüfen,<br />
entschied sich die NASA zunächst für den Flug des Schimpansen Ham. Die Tests am 31. Januar<br />
1961 führten indes zu weit größeren Belastungen für den Primaten als erwartet. Von<br />
Braun plädierte daher für einen weiteren unbemannten Testflug am 24. März 1961, der diesmal<br />
ohne Zwischenfälle ablief. So stand dem geplanten bemannten suborbitalen Flug in der<br />
ersten Aprilhälfte 1961 scheinbar nichts mehr im Weg!<br />
Allerdings gab es die alarmierenden Telemetrie-Daten anderer, jedoch unbemannter Flüge. In<br />
einer Flughöhe von ca. 12 km traten regelmäßig gefährliche Wechselwirkungen starker Winde<br />
mit jenem Flugzustand auf, bei dem die Rakete die Schallgrenze erreicht. Sie waren begleitet<br />
mit gefährlichen, plötzlich auftretenden strukturellen Schwingungen.<br />
Der im MSFC für die Forschungsgruppe PSD zuständige Leiter N. N. trug von Braun seine<br />
ernsten Bedenken vor. Mit seinem Einverständnis führte die Gruppe noch zusätzliche umfangreiche<br />
Kontrollrechnungen durch, um das gesamte Flugsystem nochmals zu überprüfen<br />
und evtl. seine Stabilität zu erhöhen.<br />
Diese Entscheidung des MSFC-Chef von Braun erwies sich als folgenreich: Der Start des<br />
suborbitalen Mercury-Fluges, der ursprünglich für Anfang April 1961 geplant war, musste<br />
definitiv um mehr als drei Wochen verschoben werden! Die Parole hieß: Die Sicherheit des<br />
Astronauten hatte höchste Priorität!<br />
<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />
Fakt war also: Der ursprüngliche von der NASA für die erste Aprilhälfte geplante Starttermin<br />
wurde durch von Brauns Courage auf den 5. Mai 1961 verlegt.<br />
Alan Shepard & Frau im Weißen Haus (1961) Yuri A. Gagarin (1961)<br />
Astronaut Alan Shepards suborbitaler Flug war erfolgreich: Der erste Amerikaner war im All.<br />
Trotzdem war es für das patriotische Amerika ein schmerzliches Ereignis. Denn, wie wir uns<br />
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