PDF zum Download - Tim Boson / Condor
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Jahre später führte diese ‚Operation’ mit starker ‚deutscher Beteiligung’ zur ersten Mondlandung<br />
durch US-‚Helden’! Um letzteren gerecht zu werden, sollte man Tom Wolfes Bestseller<br />
„Die Helden der Nation“ lesen (deutsch: 1996).<br />
<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />
Hatten Sie den Eindruck, dass es den Vertretern des MSFC schwer gefallen ist, sich um aktive<br />
Hilfe eines ausländischen Experten zu bemühen, der unabhängig und vertrauenswürdig war?<br />
TSWS:<br />
Ich denke schon, <strong>zum</strong>al, wie sich herausstellte, Ihre Frage tatsächlich einen ´sore spot` betrifft.<br />
Ein offizieller Kontakt zwischen dem MSFC und mir bestand über die ganzen Jahre nie.<br />
Es war den MSFC-Leuten, mit denen ich es zu tun hatte, wohl recht – schon aus Kosten- &<br />
Versicherungsgründen – dass ich erstens als ‚Staatsdiener’ (vom Militär) in die USA kam und<br />
zweitens den höchsten zuständigen Beamten des Bundesforschungsministeriums gut kannte<br />
und stets informierte.<br />
Bevor ich jedoch darauf näher eingehe, will ich für den Leser kurz klarstellen, dass die Situation<br />
in den Jahren 1946 & 1983 für die USA völlig unterschiedlich war. Kurz nach WW II<br />
galt es, die ‚Erbmasse des Dritten Reichs, soweit sie erhaltenswert war, primär den Sowjets<br />
vorzuenthalten und selbst in punkto ‚Raketentechnologie’ Kapital aus dem damals deutlich<br />
überlegenen Wissen Nazideutschlands zu schlagen. Dagegen benötigten 1983, d. h. noch<br />
während laufender Shuttle-Missionen, die zuständigen Personen des MSFC dringend Hilfe für<br />
ihr akutes Problem mit der SSME. Dass ich Deutscher bin, war dabei eher belanglos, da damals<br />
im MSFC immer noch viele Deutsche arbeiteten; erst vier Jahre später schien es, dass<br />
auch außerhalb dieses NASA Center einige NASA-Mitarbeiter mit mir oder meiner Staatsangehörigkeit<br />
nicht zurecht kamen, gar versuchten, aus persönlichen Motiven einen Konflikt<br />
vom Zaun zu brechen: „NASA Lewis Center is very sensitive to criticisms of foreigners.“<br />
faxte E. F. B. – damals Repräsentant des Birkhäuser Verlags in Boston – Ende März 1989 an<br />
das Basler Mutterhaus, das mein Raketentriebwerksbuch – wohl der eigentliche Stein des Anstoßes<br />
– im selben Jahr publizierte.<br />
<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />
“Very sensitiv…” – das hört sich ja direkt bedrohlich an: Was also ist in der Zwischenzeit<br />
passiert?<br />
TSWS:<br />
So schlimm war es nun denn doch nicht. Dennoch treffen Sie, denke ich, mit dieser Frage<br />
einen weiteren neuralgischen Punkt der ganzen Geschichte. Wir sollten ihn aber jetzt zurückstellen,<br />
bis der Leser die Gründe besser versteht, die Herrn E. F. B. zu seiner o. a. indirekten<br />
Warnung veranlasst haben könnten. Darf ich Sie also noch um etwas Geduld bitten. Wir sollten<br />
endlich besagte Initiative Wernher von Brauns ins Gespräch bringen, da sie entweder absichtlich<br />
oder eher zufällig für die von Ihnen geforderte Antwort relevant ist. Ich werde mich<br />
auch so kurz wie möglich fassen.<br />
<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />
Einverstanden…<br />
TSWS:<br />
Für den Wettbewerb in Phase A des Triebwerkdesigns bewarb sich, wie erwähnt, auch Aerojet<br />
General mit Erfolg. Gegründet 1942 als Aerojet Engineering Corporation – ist sie heute “a<br />
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