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PDF zum Download - Tim Boson / Condor

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Im SPIEGEL (35/1963) werden Kennedys Intentionen (auszugsweise) wie folgt kommentiert:<br />

(i) „Wer für ein Wettrennen <strong>zum</strong> Mond", sagte Dwight D. Eisenhower, "aus Prestigegründen 40 Milliarden<br />

Dollar ausgibt, ist bescheuert (nuts)." Derart rabiat wertete der Expräsident die Bemühungen seines<br />

Nachfolgers John F. Kennedy, noch in diesem Jahrzehnt einen Menschen auf den Mond zu setzen<br />

(ii) Das Apollo-Programm war mit 25 Milliarden Dollar geplant und kostete tatsächlich 24 Milliarden<br />

Dollar, etwa 120 Milliarden nach heutigen Maßstäben, und beschäftigte bis zu 400.000 Menschen.<br />

(iii) Was JFK .. <strong>zum</strong> nationalen Ziel erklärte, wird von namhaften Kritikern heute als Unfug abqualifiziert.<br />

Ich stimme Ihnen, <strong>Tim</strong>, im Übrigen völlig zu, <strong>zum</strong>al inhaltliche oder zeitliche Bezüge zwischen<br />

Schweinebucht-Skandal und ‚Entlastung’ immer mehr irrationale Züge annahmen, paradox<br />

wurden. Wie sollte man auch Kennedys Entschluss, den «Wettlauf <strong>zum</strong> Mond» im Sinn<br />

des von Braunschen Appells einzuläuten, mit dem Argument in Verbindung zu bringen, diese<br />

seine Entscheidung sei genuin durch den Flug Shepards<br />

wenige Tage zuvor beeinflusst worden. [Mehr noch: ihn, diesen Flug, hätte] die NASA <strong>zum</strong> frühestmöglichen<br />

Zeitpunkt arrangiert, wusste man doch, was davon abhing. (J. Weyer 2006, S. 128/129)?<br />

Bleiben wir also bei den Tatsachen! Der 5. Mai 1961 als Startdatum für Alan Shepards suborbitalen<br />

Erstflug war die unmittelbare Folge von Wernher von Brauns einsamer Entscheidung,<br />

v o r dem 17. April, den ursprünglichen Starttermin um wenigstens drei Wochen hinaus zu<br />

schieben. J. Weyer kommentiert diesen Fakt mit dem fragwürdigen Satz:<br />

Bei einer höheren Risikobereitschaft wären die USA der UdSSR… zuvorgekommen. (S. 126).<br />

Natürlich waren sich die dafür verantwortlichen Männer - Dr. von Braun und seine Experten -<br />

der politischen Bedeutung dieses Zusammenhangs zwischen Risiko & Ruhm bewusst. Bei der<br />

akuten Abwägung der enormen Risiken für den »Ersten Amerikaner im All« zeigten sie indes<br />

Zivil-Courage, Durchblick & Verantwortungsbewusstsein – insbesondere in Anbetracht der<br />

Entscheidung gegen die Interessen der USA und damit indirekt zugunsten der UdSSR.<br />

Das war keine Selbstverständlichkeit, war doch die McCarthy-Ära erst Ende 1954 offiziell<br />

beendet worden. Beschäftigte staatlicher Einrichtungen hatten bekanntlich immer noch rabiate<br />

Loyalitätstests zu befürchten − <strong>zum</strong>al ehemalige Nazis! „McCarthyism“ ist auch im heutigen<br />

Amerika noch ein fester Begriff. Mit ihm werden oft falsche Anschuldigungen, aber auch<br />

unfaire Ermittlungsmethoden in Verbindung gebracht. Sie dienen dazu, missliebige Personen<br />

<strong>zum</strong> Schweigen oder in Verruf zu bringen.<br />

Aber es gab noch einen zweiten gewichtigeren Grund, warum Juri Gagarins Triumph Jack<br />

Kennedys Intentionen überhaupt nicht ins politische Kalkül passte. Die zunehmende Bedrohung<br />

durch den kommunistischen Vietcong führte ab 1961(!) mit dem massiven aktiven Eingreifen<br />

der USA <strong>zum</strong> zweiten Indochinakrieg, der als eigentlicher Vietnamkrieg bekannt wurde,<br />

und in den die USA im August 1964 auch offiziell eintraten. M. a. W.: 1961 war für Präsident<br />

J. F. Kennedy und seine Administration kein ‚Jahr der Raumfahrt’, sondern ein ‚Jahr<br />

der Kriegsvorbereitung’, von der die Öffentlichkeit indes wenig wusste, weil lt. hartnäckigen<br />

Gerüchten damals mehr die CIA eingeschaltet war als die US-Army.<br />

Was sich dann in den frühen 1960ern bis zur Ermordung Präsident Kennedys damals hinter<br />

den Kulissen anbahnte, konnte sich niemand in der Welt vorstellen. Erst jetzt - nach Pfingsten<br />

2011 (sic) - wurden die so genannten PENTAGON-PAPIERE (PP) erstmals vollständig freigegeben<br />

und damit ein streng gehütetes Staatsgeheimnis preisgegeben: Der Vietnamkrieg war illegal!<br />

Vor genau 40 Jahren wollte die New York <strong>Tim</strong>es die vom US-Regierungsberater Daniel<br />

Ellsberg gestohlenen hochgeheimen PP veröffentlichen:<br />

… Präsident Richard Nixon persönlich versuchte, die Zeitung zu verbieten… Vietnam teilte die USA in<br />

zwei Parteiungen, die sich bis heute bekämpfen… [Die PP] bereits dokumentieren den wachsenden Machthunger<br />

der Präsidenten, die ihre Kriege ohne Zustimmung des Kongresses und damit gegen die Verfassung<br />

führten… (SZ – Der illegale Krieg 11.06.2011, S.13).<br />

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