PDF zum Download - Tim Boson / Condor
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wichtigsten chemischen Reaktionen & Relaxationsprozesse. Zum anderen sollten ausreichende<br />
Informationen über die charakteristischen dissipativen Strömungsphänomene samt Verdichtungsstößen<br />
im Überschallbereich am Ende der Schubdüse vorliegen.<br />
Alle dazu erforderlichen Werte der lokal auftretenden Zustandsgrößen selbst können den<br />
isentropen Leistungsrechnungen entnommen werden. Diese klar definierte Methodik kommt<br />
bereits in Hermann Oberths epochalem Werk „Wege zur Raumschifffahrt“ (1929) an zentraler<br />
Stelle explizit <strong>zum</strong> Ausdruck (zitiert in meinem Raketentriebwerksbuch 1989; p. 11):<br />
Ideal propulsion is relevant for rocket theory, since it establishes the bench-marks for requirements made on<br />
the rocket as well as on the rocket’ performance capacity and the importance of technical improvements.<br />
<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />
Ich kapiere: Ihre Absicht war wohl, das Programm der MM in kompakter Form anzubieten?<br />
Und ich konzediere, dass es ohne den Grundlagendiskurs den Lesern kaum in seiner komplexen<br />
inneren Logik zu vermitteln ist – wenigstens in dem Sinn, gegebenenfalls Neugierde für<br />
weitere eigene Studien zu wecken.<br />
TSWS:<br />
Nein, da muss ich passen: Das volle Programm selbst kompakt zu präsentieren, ist hier nicht<br />
möglich. Man muss Schwerpunkte setzen. Beispielsweise resultiert aus der Definition der<br />
Designpositionen (Element I der MM), dass sich i. A. ein so genanntes Eigenwertproblem<br />
ergibt. Es hat zur Folge, dass der Massendurchsatz des Antriebs nicht frei vorgegeben werden<br />
kann. Sein Wert muss iterativ berechnet werden (weiter unten mehr!) und zwar gekoppelt mit<br />
der chemischen Zusammensetzung der den Schub generierenden Verbrennungsgase, deren<br />
Zustandsgrößen sich entlang der Strömung ständig verändern.<br />
Wie sich selbst der Laie vorstellen kann, ist darin aber ein fundamentales Problem � verborgen:<br />
Worin unterscheidet sich die Einstellung von chemischen Gleichgewichten in einer<br />
Strömung gegenüber dem Standardfall für ein ruhendes Gasgemisch bei bekannten Werten<br />
von Druck & Temperatur? Die Lösung wurde erstmals im Rahmen des AT in meinem Raketentriebwerksbuch<br />
(1989, S. 134-138) explizit angegeben und kommentiert.<br />
<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />
Bedeutet das, dass der NASA-Lewis-Code dieses Problem für die typischen reaktionskinetischen<br />
Prozesse in den Strömungen der Raketentriebwerke nicht berücksichtigt hat.<br />
TSWS:<br />
Allerdings. Bis heute hat sich das NASA Computer Programm CEA (Chemical Equilibrium<br />
with Applications), das auch als ›NASA-Lewis-Code‹ firmiert, eine Monopolstellung verschafft,<br />
obwohl die Struktur des entsprechenden ‚Marktes’ kein natürliches Monopol hervorbringen<br />
würde:<br />
CEA represents the latest in a number of computer programs that have been developed at the NASA Lewis<br />
Research Center during the last 45 years. These programs have changed over the years to include additional<br />
techniques. Associated with the program are independent databases with transport and thermodynamic<br />
properties of individual species. Over 2000 species are contained in the thermodynamic database. It is in<br />
wide use by the aero-dynamics and thermodynamics community, with over 2000 copies in distribution<br />
(Glenn Research Center 2010).<br />
Tatsächlich ist die theoretische Basis in Bezug auf das zentrale Anliegen des Codes „Chemical<br />
Equilibrium with Applications“ von Beginn seiner Entwicklung an (S. Gordon, F. J. Zeleznik,<br />
Y. N. Huff; NASA 1959) weder begrifflich adäquat noch strömungsmechanischthermodynamisch<br />
korrekt formuliert. Das Manko beginnt schon damit, dass ein numerisch<br />
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