PDF zum Download - Tim Boson / Condor
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Wie es scheint, beginnt ausgerechnet unter der Ägide dieses als fortschrittlich & volksnah<br />
geltenden US-Präsidenten die systematische militärische Überwachung der Erde. Dazu gehört<br />
auch die Beobachtung des durch Satelliten ‚bevölkerten’ erdnahen Alls mittels shuttle-artiger<br />
unbemannter ‚Killer-Raumfähren’ ─ vermutlich werden sie sich nicht nur durch Hoheitszeichen<br />
der USA ausweisen! Erste Prototypen der US-Army unter der Bezeichnung Mini-<br />
Shuttles X-37B haben wir in unserem Zwiegespräch schon erwähnt.<br />
<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />
Die offenkundige Hegemonie der Politik über alle Bereiche der militärischen & wissenschaftlichen<br />
Raumfahrt, wie sie bei wenigen Großmächten besteht, lässt im Nachhinein in den USA<br />
die Rolle der obersten NASA-Führungsebene in noch trüberem Licht erscheinen, als es durch<br />
Richard Feynmans Analyse des Challenger-Unglücks schon evident geworden ist. Gewöhnlich<br />
liegen die tatsächlichen, juristisch fassbaren Verantwortlichkeiten - sofern sie überhaupt<br />
kollektiv wahrgenommen werden können - beim oberen Management auf der Regierungsebene,<br />
letztlich bei der US-Regierung. Umso mehr ist, wie das exemplarische Verhalten Wernher<br />
von Brauns und seiner Experten zeigt, die Verantwortlichkeit des einzelnen Individuums im<br />
definierten Einzelfall des Zuständigkeitsbereichs gar nicht hoch genug einzuschätzen, sofern..<br />
TSWS:<br />
.. die einschlägige Gruppendynamik funktioniert. Wie oft erlebt man z. B. einen WvB als<br />
Chef? Und gar einen mit ‚unbefleckter’ Biografie?<br />
Lieber <strong>Tim</strong>: In Anbetracht der Jahrtausend-Katastrophe in Japan 2011, bei der es wirkliche<br />
individuelle ‚Verantwortlichkeiten’ in menschlichen Maßstäben gar nicht mehr geben kann,<br />
wo sie ihren Sinn verlieren, sollten wir hier unser Zwiegespräch beenden. Allerdings möchte<br />
ich Sie gerade zu diesem Thema unseres Schlussteils um Ihren Abschlusskommentar bitten.<br />
<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />
Lieber Professor! Nach dem wir nun beinahe alle Klimazonen auf unserer Bergwanderung<br />
durchmessen haben, stehen wir am Schluss unseres Gesprächs gewissermaßen auch wieder<br />
ganz am Anfang. Nun aber sehr verändert, sozusagen irreversibel informations-gesättigt.<br />
Folgerichtig sprachen Sie im Schlussteil die VERANTWORTUNG an. Die Frage nach der Verantwortung<br />
in Technik & Wissenschaft stellt sich nicht nur angesichts der Japan-Katastrophe<br />
2011 erneut. Überall dort, wo – bildlich gesprochen – enorme Energiebeträge mit über Generationen<br />
angesammelten Wissensbeträgen eine höchstdynamische Melange eingehen, hat man<br />
es mit FOLGEN & FOLGEN-ABSCHÄTZUNG zu tun. Oder mit anderen Worten - mit dem<br />
Zahn der Zeit: Im schlimmsten Fall außerhalb allen menschlichen Vorstellungsvermögens<br />
über Tausende von Jahren, wo doch die Steinzeit erst einmal zehntausend Jahre zurückliegt!<br />
Inwieweit sich Charakter z. B. als der notwendige MUT im Sinne Kants („sapere aude“) mit<br />
seinem Gegenbegriff, der ZAGHAFTIGKEIT, auf eine verträgliche Art vereinigen lässt, wird im<br />
Einzelfall immer auch von der vielbeschworenen Zivilcourage abhängen. Fest steht wohl<br />
auch, dass wir es in solchen Ausnahmesituationen mit NICHT-GLEICHGEWICHTS-<br />
PROZESSEN zu tun haben, deren Dynamik eben bei Tschernobyl- & Fukushima-Ausmaßen<br />
in einem primitiven Sinne weder gebändigt noch in ein Gleichgewicht gebracht werden kann.<br />
Könnte es sein, dass sich viele Katastrophen auch deshalb ereignen, weil Menschen oft dazu<br />
neigen, sich gerne in ideale & ewige Gleichgewichte ´hinein-zu-illusionieren`? Und infolgedessen<br />
z. B. bei der Risikoabschätzung immer irgendwann von Rissen oder Explosionen oder<br />
nuklearer Strahlung mit unübersehbaren Dauerfolgen überrascht werden...? Wo sich Irreversibilität<br />
eben doch nicht als Illusion erweist! Ich überlasse Ihnen dazu gerne das Schlusswort.<br />
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