PDF zum Download - Tim Boson / Condor
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alle erinnern: Am 12. April 1961 trat der sowjetische Kosmonaut Yuri Gagarin an Bord der<br />
Wostok I in Aktion: als ‚erster Mensch im Weltall’!<br />
Für die amerikanischen Experten war es eine große Überraschung! Die Sowjetunion war nicht<br />
nur fähig, noch vor den USA eine bemannte Raumflugmission zu starten, sondern sie besaß<br />
sogar schon die Mittel <strong>zum</strong> vollen Orbitflug!<br />
TSWS:<br />
Der Leser sollte diesen Erfolg der Sowjets im Kontext der machtpolitischen Konstellation im<br />
Ost-West-Konflikt in den 1960ern verstehen. Die hatte sich kurz vor Shepards ballistischer<br />
Fahrt gen Himmel dramatisch verändert.<br />
Grund war ein militärischer Überfall der USA auf Kuba. Diese Invasion am 17. April 1961 in<br />
der Schweinebucht wurde als Operation gegen die Revolution unter Fidel Castro durch<br />
die CIA inszeniert und von Exilkubanern durchgeführt. Für die USA erwies sie sich als politisches<br />
& militärisches Debakel. J. Weyer erzählt eine wichtige Episode:<br />
Kurz nach dem sowjetischen Coup im All mussten die USA somit eine zweite schwere Schlappe einstecken.<br />
Präsident Kennedy, dessen Ansehen stark gelitten hatte, suchte dringend Entlastung, und seine Wahl fiel auf<br />
die Raumfahrt. Schon am 20. April 1961 beauftragte er Vicepresident Johnson, einen «Gesamtüberblick<br />
über unsere Raumfahrtsituation» zu erstellen.<br />
In Kennedys Auftrag hieß es: «Haben wir eine Chance, die Russen zu schlagen, mit einem Weltraumlabor<br />
oder einer Mondumkreisung oder einer Rakete, die auf dem Mond landet, oder einer bemannten Rakete, die<br />
<strong>zum</strong> Mond und zurück fliegt? Existiert irgendein Raumfahrtprogramm, das dramatische Resultate verspricht,<br />
bei dem wir gewinnen könnten?» Gemeinsam mit NASA-Chef James Webb und Verteidigungsminister<br />
Robert McNamara legte Johnson Anfang Mai ein Memorandum vor, das ein umfangreiches Weltraumprogramm<br />
mit dem Schwerpunkt einer bemannten Mondlandung vorschlug, um auf diese Weise «noch<br />
in diesem Jahrzehnt die Führungsrolle im Weltraum zu übernehmen.» (2006, S. 127/128).<br />
Auch von Braun wurde konsultiert. Er plädierte für eine Mondlandung frühestens ab 1967,<br />
hatte diesen Appell indes an eine Voraussetzung geknüpft (zit.: Weyer, dto.):<br />
Reduzierung aller anderen Bestandteile unseres nationalen Weltraumprogramms auf Sparflamme.<br />
<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />
So reduziert sich demnach die ›Mondfahrt‹ als uralte Vision der abendländischen Kultur letztlich<br />
<strong>zum</strong> Event eines gekränkten Populisten: Wieso sollte J. F. Kennedy (JFK) „Entlastung“<br />
ausgerechnet durch „Raumfahrt“ erfahren? Und warum diese auffällige Hast:<br />
(1) Am 17. April 1961 landeten, von ihren Ausbildungslagern in Guatemala kommend, in der Schweinebucht<br />
etwa 1.500 Exilanten der Brigade 2506 unter dem Kommando von zwei CIA-Beamten und mit<br />
logistischer Unterstützung der US-Marine. Nach drei Tagen waren die Invasions-Truppen aufgerieben.<br />
(WIKIPEDIA 110216).<br />
(2) Am 25. Mai 1961, nur eineinhalb Monate nach dem Start von Juri Gagarin, hielt Präsident J. F. Kennedy<br />
vor dem amerikanischen Kongress seine berühmte Rede, in der er das Ziel vorgab, noch im selben<br />
Jahrzehnt einen Amerikaner <strong>zum</strong> Mond und wieder zurückbringen zu lassen.<br />
Angeblich glaubte JFK an die Option, durch Ablenkungsmanöver mit ‚Raumfahrt-Spielchen’<br />
vs. den realen ideologischen Gegner die amerikanische Öffentlichkeit über die wahren Gründe<br />
des ‚Schweinebucht-Debakels täuschen zu können. Für letzteres war er zwar politisch verantwortlich,<br />
aber vermutlich selbst Opfer der Intrigen seiner innenpolitischen Gegner.<br />
TSWS:<br />
Als JFK im Mai 1961 einen bemannten Mondflug noch vor 1970 ankündigte, lag ihm neben<br />
dem Mondprojekt der NASA auch das streng geheime Lunex-Projekt der Air Force vor. Demnach<br />
hatte sich die USAF schon seit 1957 mit Studien & Planungen für eine bemannte militärische<br />
Mondbasis befasst.<br />
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