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PDF zum Download - Tim Boson / Condor

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SSME (Space Shuttle Main-Engine) Das Objekt der Begierde – 50 Millionen Dollar pro Stück. Das SSME wird von Pratt & Whitney<br />

Rockedyne gebaut und wiegt 3,2 Tonnen. Die Schubdüse hat eine Länge von 2,87 Metern und einen maximalen Durchmesser von 2,39<br />

Metern. Jeder Orbiter hat drei Stück davon in einem Cluster eingebaut. Beim Start beträgt die Brenndauer achteinhalb Minuten. Im<br />

Gegensatz zu den Feststoffraketen kann jedoch bei diesem Triebwerk der Schub geregelt werden oder im Flug abgestellt werden. Jedes<br />

Triebwerk liefert mehr als 2000 Kilonewton (200 Tonnen) Schub. In der Brennkammer erreicht die Temperatur über 3300 Grad Celsius.<br />

Durch Turbopumpen wird der Treibstoff mit einem Druck von ca. 450 Bar und der Oxidator mit ca 300 Bar zur Brennkammer befördert.<br />

Dabei erreichen die Pumpen Drehzahlen von ca 35 000 U/min. Der Erstlauf eines SSME fand im Oktober 1975 statt. Auch noch nach<br />

fast 35 Jahren zählen die SSMEs <strong>zum</strong> Hauptrisikofaktor der Shuttle-Flüge.<br />

Die NASA verfügte <strong>zum</strong> Zeitpunkt der Entwicklungen über keine wirklich zuverlässigen numerischen<br />

Verfahren; sie benutzte standardisierte, aber teilweise veraltete Berechnungsmethoden<br />

zur Dimensionierung eines solchen neuen Triebwerks wie es die SSME (Space Shuttle<br />

Main Engine) ist. Die Physik, die sich in solchen Strömungsprozessen im Verhältnis zwischen<br />

Gasgeschwindigkeit, Druck, Temperatur und Materialverhalten abspielt, gehört <strong>zum</strong> Anspruchsvollsten,<br />

was man heutzutage mathematisch zuverlässig formulieren und numerisch<br />

mit ausreichender Genauigkeit berechnen kann. Und die mathematischen, vorrangig numerischen<br />

Methoden, die man dafür benötigt, um z. B. turbulente Strömungen reaktiver Gase berechnen<br />

zu können, sind oft mindestens unter zwei Aspekten unzureichend: Erstens fehlen auf<br />

der numerischen Seite gewöhnlich die adäquaten Lösungsalgorithmen, und zweitens herrscht<br />

ein eklatanter Mangel vor an zuverlässigen Materialfunktionen. Beispielsweise gibt es nur die<br />

rein mechanistische kinetische Gastheorie, 100 Jahre alt, um die Viskositäten, oder die Wärmeleitfähigkeiten<br />

oder die polynären Diffusionskoeffizienten eines reaktiven Vielkomponenten-Gasgemisches<br />

bei hohen Temperaturen zu ermitteln. Eine experimentelle Überprüfung<br />

dieser Daten ist in aller Regel ohnehin unmöglich!<br />

<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />

Können Sie das Problem ein bisschen näher beschreiben?<br />

TSWS:<br />

Sie müssen sich Folgendes vorstellen: Die elektrische Zündung eines solchen Triebwerks<br />

verursacht zunächst eine gewaltige Explosion in der Brennkammer. Alles fliegt auseinander.<br />

Das können Sie wörtlich nehmen. Da gibt es sozusagen keinen einzigen Punkt in den strömenden<br />

Gasen, der sich im Laufe des Startvorgangs nicht irgendwie bewegt und verschiebt.<br />

Temperatur, Druck, Gegendruck, Gaszusammensetzung und Gasströmung sorgen dafür, dass<br />

kein Teilchen an der Stelle bleibt, an der es vor der Zündung war.<br />

Im Endeffekt resultiert eine Vorzugsrichtung im Raketenmotor, in die sich das Gas rasch ausbreitet,<br />

um die Brennkammer zu verlassen. Das gilt indes nicht für die Wandmaterialien, welche<br />

die Brennkammer begrenzen und schützen. Übrigens expandiert ein solches “explodierendes”<br />

Milieu nicht homogen, sondern zeigt in aller Regel ein nichtlineares Verhalten – ergo,<br />

es explodiert <strong>zum</strong> Beginn der Zündung anders als in der Mitte und am Ende der Startphase,<br />

weil sich die Temperaturen und Drücke des Gases nicht plötzlich, sondern kontinuierlich ein-<br />

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