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PDF zum Download - Tim Boson / Condor

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<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />

Ergo ist die SSME keineswegs ein ‚ top-down’- Produkt – jedenfalls, wie es im Wettbewerb<br />

gehandhabt wird/wurde. Die SSME ist also ebenso ‚neu’ wie seinerseits die V2, obwohl die<br />

aus der Entwicklungslinie der Peenemünder A-Aggregate hervorgegangen ist.<br />

TSWS:<br />

Die J-2 hätte vielleicht ein ‚ top-down’- Produkt sein können! Das ist mir mittlerweile klargeworden<br />

– falls man den Basisbegriff des ‚top-down design`, nämlich die ‚top-down Idee`<br />

durch eine für die ganze J-2 modellierte mathematische Theorie realer Zustandsänderungen<br />

ersetzt hätte. Gemeint ist der mehrfach von mir angeführte IDEALE VERGLEICHSPROZESS als<br />

eine unüberschreitbare – dank des CARNOT-Prinzips naturgesetzliche – obere Schranke.<br />

Aber das betrifft den Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, und den hat die NASA faktisch<br />

abgeschafft.<br />

Von Braun hat es vielleicht geahnt, aber ihm fehlten die dafür erforderlichen thermodynamischen<br />

Grundlagen, um die vielen widersprüchlichen Betriebserfahrungen mit diesem Raketenmotor<br />

systematisch erklären zu können.<br />

<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />

À propos IDEALER VERGLEICHSPROZESS. Bevor wir zu Ihrem Beitrag für das STS-<br />

Projekt übergehen, sollten Sie jetzt doch den Ablauf der Ereignisse skizzieren, wie sie am<br />

MSFC ab 1974 in Bezug auf die längst überfällige Überprüfung des Lockheed-Gutachtens<br />

(LFAR) bis zu Ihrer Einschaltung abgelaufen sind. Dabei sei ausdrücklich auf Item (4)<br />

„Brenntests der Triebwerkskomponenten und ganzer Triebwerke“ in Ihrem o. a. Meilensteinplan<br />

hingewiesen.<br />

Ich erlaube mir auch, den Leser daran zu erinnern, dass in diesem langen Zeitabschnitt von 10<br />

Jahren(!) alle o. a. Erwägungen mit Bezug auf Feynmans Stellungnahmen keine Bedeutung<br />

haben konnten, da seine Recherchen erst <strong>zum</strong> Challenger-Disaster 1986 erfolgten.<br />

TSWS:<br />

Am MSFC begann im Jahr des Starts der Brenntests 1974 auch die Amtszeit von Dr. William<br />

R. Lucas als Fourth Center Director. Niemand hatte dieses Amt – früher oder später – länger<br />

inne als er (der im Jahr der Challenger Tragödie zurücktrat). Lucas war Chemiker und promovierter<br />

Metallurge. Er kam mit von Braun <strong>zum</strong> MSFC; lt. MSFC History Office<br />

then, he became Director of Marshall’s Propulsion and Vehicle Engineering Laboratory and developed the<br />

propulsion system for the Saturn V rocket. Under Lucas’ direction, Marshall was given responsibility for<br />

managing three of the four main Shuttle elements-the main engines on the orbiter, the twin solid rocket<br />

boosters and the huge external tank.<br />

Das bedeutete eine neue Ausgangsbasis für das Kernteam der MSFC-Ingenieure: Als Werkstoffspezialist<br />

& Chemiker war der ‚propulsion-manager’ Lucas prädestiniert für jegliches<br />

Verständnis betreffend die mit dem Lockheed-Gutachten LFAR zusammenhängenden Grundlagenprobleme.<br />

Das trifft auch auf den Lewis Code NASA SP-273 (1976) zu, den international standardisierten<br />

Gleichgewichtsalgorithmus für komplexe chemische Reaktionen. Es ist deshalb unwahrscheinlich,<br />

dass er, der die ungeklärte Auslegungsproblematik der J-2 im Hinblick auf die<br />

Brenntests aus dem ff kennen musste, nicht bereits zu Beginn seines Amts als MSFC-Chef in<br />

die desolate Situation des Lockheed-Gutachten (LFAR) eingeweiht worden wäre. Dafür<br />

spricht wiederum auch die Initiative einiger MSFC-Ingenieure, mit mir 10 Jahre später Kontakt<br />

aufzunehmen und ein Meeting diesbezüglich im Februar 1985 durchzuführen.<br />

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