PDF zum Download - Tim Boson / Condor
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207). In jenen Jahren entstand die Idee vom ›Space-Shuttle-Project‹ und seiner unbedingten<br />
Notwendigkeit – „das nur die NASA verwirklichen kann .. wir sind <strong>zum</strong> Mond geflogen, also<br />
schaffen wir auch das!“. Damit es aber gelang, war es nötig - schien es <strong>zum</strong>indest in diesem<br />
Fall nötig - zu übertreiben:<br />
ja zu übertreiben, wie wirtschaftlich das Shuttle sein würde, wie oft es würde starten können, wie sicher es<br />
wäre und welch bedeutende wissenschaftliche Entdeckungen es ermöglichen würde. (2008; S. 207).<br />
Feynman konstatierte nüchtern & couragiert: „Meine These lautet demnach (2008; S. 208)“:<br />
Da sich die Übertreibung an der Spitze mit der Realität an der Basis nicht vertrug, stagnierte die Kommunikation<br />
mehr und mehr, bis sie schließlich ganz versiegte. So konnte es dahin kommen, dass die Höhergestellten<br />
nichts wussten. Die andere Möglichkeit ist, dass die Höhergestellten im Bild waren und nur vorgaben,<br />
sie wüssten nichts.<br />
Wie Recht er hatte, zeigt das Eingeständnis:<br />
Wie mir Mr. Rogers später erzählte, hätte er alle einzeln [der NASA-Führungsriege] angeschrieben, aber sie<br />
antworteten darauf, sie hätten uns nichts zu sagen. (2008; S. 209).<br />
Ob sich dahinter eine fatale Zwangsläufigkeit für die verschiedenen Verantwortlichkeiten<br />
innerhalb der Führungsriege der NASA verbarg, ist zwar wahrscheinlich, aber nicht verbürgt.<br />
Wie auch? Vielleicht liefert Bernd Leitenbergers Geschichte der Saturn V ein Indiz: Sie<br />
schließt mit Sätzen, die heute niemanden mehr überraschen dürften:<br />
Die Saturn wurde noch von der NASA selbst entwickelt und die Produktion dann auf die Industrie übertragen<br />
(...). Der Shuttle wurde völlig von der Industrie entwickelt. Er kostete mehr als doppelt so viel wie veranschlagt<br />
und startete 3 Jahre später als geplant.<br />
Das Alles klingt immer noch nach Verschwörungstheorie, ist kaum zu glauben. Und so soll es<br />
auch wirken! Deshalb möchte ich das für die bemannte Raumfahrt zentrale Thema der kollektiven<br />
VERANTWORTUNG des obersten Führungszirkels der NASA für zivile Missionen in der<br />
von Dr. Feynman behandelten Weise hier zwar abbrechen und <strong>zum</strong> avisierten zweiten ‚KOL-<br />
LEKTIVEN EVENT’ zu kommen. Sie bezieht sich auf den Beginn der bemannten Raumfahrt und<br />
betrifft einen der ersten unvergesslichen Meilensteine – den Wettlauf der Supermächte mit<br />
dem Ziel, als erste Nation einen waschechten Landsmann im Orbit um die Erde zu fliegen.<br />
Aber bevor wir damit beginnen, müssen wir auf einen zentralen Punkt zu sprechen kommen,<br />
der die Raumfahrtwissenschaft & -technik weltweit betrifft.<br />
<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />
Um nicht den Faden zu verlieren: Ihr Thema ist doch nach wie vor die unauflösbare Verschränkung<br />
von »kollektiver VERANTWORTUNG des führenden NASA-Managements« mit<br />
»individueller VERANTWORTUNG jedes projektbefassten NASA-Managers« für detailliert festgelegte<br />
Missionen im Raum unter Einsatz von Astronauten?<br />
Die Challenger-Katastrophe ereignete sich im Januar 1986; Sie wollen jetzt eine Mission<br />
thematisieren, die sich in den USA während der Zeit kurz v o r dem Erstflug von Juri<br />
A. Gagarin (∗1934 - †1968) abspielte, dem sowjetischen Kosmonauten & ersten Menschen<br />
im All. Ist das zutreffend?<br />
TSWS:<br />
Ja, genau! Aber ich will auch auf den in der Öffentlichkeit kaum thematisierten Umstand<br />
hinweisen, dass in westlichen Industrieländern Raumfahrt meist im internationalen Wissenschaftsbetrieb<br />
an Universitäten & Großforschungsanstalten sowie in Unternehmensbereichen<br />
‚Raumfahrt’ integriert ist. Die VR China als die inzwischen dritte eigenständige Raumfahrtnation<br />
betreibt vier staatliche Raumfahrtzentren. In den USA (wie auch in der ehemaligen<br />
UdSSR) gehört die Raumfahrt hingegen <strong>zum</strong> MILITÄRISCH-INDUSTRIELLEN KOMPLEX (MIC).<br />
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