PDF zum Download - Tim Boson / Condor
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<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />
Darauf müssen wir, vor allem was den ICP betrifft, noch detailliert eingehen. Denn dieses<br />
Missverständnis von Dr. Zeleznik erscheint mir doch der fachliche Grund für die ganze Kampagne<br />
zu sein und besteht, wie Sie sagen, bis heute noch. Aber vielleicht sollten Sie jetzt im<br />
Nachhinein eine Zwischenbilanz Ihrer Erfahrungen mit der NASA versuchen!<br />
TSWS:<br />
Im Nachhinein betrachte ich das Ganze uneingeschränkt als ein einziges Trauerspiel: Die Gesamtveranstaltung<br />
– Arbeitstitel: ‚FINITE AREA COMBUSTION ROCKET THEORY’ –<br />
war für die Verantwortlichen vom MSFC wohl ein Flop - unnötig wie ein Kropf. Was sie<br />
letztlich bekommen haben, hätten sie ohne meine Beratung bereits kurz nach Wernher von<br />
Brauns Rücktritt, also ab 1970 haben können. Warum das nicht geschehen ist, weiß ich nicht;<br />
ich könnte nur mutmaßen. Das Endprodukt, der erweiterte NASA-Lewis-Code ist ein ODE-<br />
Computerprogramm für »irreversible-reversible Strömungsvorgänge«, also ein physikalisch<br />
dubioses ‚Zwitter-Modell’, gar ein Paradox ohne mathematische Herleitung aus den Prinzipien.<br />
In seinen Anwendungen ist es – mit Ausnahme von Berechnungen komplexer chemischer<br />
Gleichgewichte in idealen Gasen für drei technische Anwendungen – im Vergleich zur<br />
MM eher beschränkt. Das ist der aktuelle Stand.<br />
Diese prinzipiellen Schwächen des erweiterten NASA-Lewis-Code waren bei den erwähnten<br />
Huntsville-Workshops 1985 & 1991 zu keinem Zeitpunkt Objekt nachhaltiger Dispute. Dieses<br />
erkennbare Defizit resultiert nach meinem Eindruck daher, dass die wissenschaftlichen<br />
Grundlagen der Teilnehmer an den beiden Workshops 1991 auf klassische Gasdynamik,<br />
Boltzmanns mechanistische Physik & Gaskinetik, Newtonsche Dynamik & Eulersche Massenpunktmechanik<br />
sowie klassische Strömungsmechanik, laminare Grenzschichttheorie, einfache<br />
Turbulenzmodelle einschließlich der Navier-Stokesschen Bewegungsgleichungen beschränkt<br />
waren, also auf das, was in der tradierten Theorie überwiegend seit mindestens 200<br />
Jahren bekannt ist & gelehrt wird.<br />
Zahlreiche Nach- & Querfragen über diese Wissensfelder als Teil aktueller wissenschaftlichtechnischer<br />
Ausbildung an US-Universitäten ergaben folgendes Bild (zwischen 1985 &<br />
1995):<br />
- Sie werden etwa zur Hälfte überall in den Vertiefungsrichtungen im Hauptstudium den Studenten<br />
der Physik und denen des Maschinenbaus beigebracht, ohne indes auf die Defizite der<br />
traditionellen Ausbildung einzugehen.<br />
- Computersimulationen mittels immer unzugänglicherer Programmpakete werden zu Lasten<br />
experimenteller Erfahrungen immer mehr <strong>zum</strong> international standardisierten Studienmuster.<br />
- Eine breite, fundierte, kritische Ausbildung in den theoretischen Grundlagen findet höchstens<br />
zufällig statt.<br />
<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />
Der Workshop im Januar 1991 ging m. W. dagegen doch über »Gibbssche Thermodynamik«.<br />
Wie passte das mit den o. a. ‚traditionellen’ wissenschaftlichen Disziplinen zusammen?<br />
Könnten Sie dem Leser auch andeuten, was der Bezug auf den US-Amerikaner Josiah Willard<br />
Gibbs hier eigentlich assoziieren soll?<br />
TSWS:<br />
Wie die Protokolle des Workshops Januar 1991 belegen, blieb tatsächlich dem Auditorium<br />
der Zugang zur modernen Karlsruher Thermodynamik versperrt: Unverbindliche Lippenbe-<br />
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