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PDF zum Download - Tim Boson / Condor

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Ausgabe 2010 von Feynmans QED-Buch dem Leser weismachen will, dass ihm der Autor die<br />

Theorie der QED „auf ebenso einfache wie redliche Art“ erklären wird. Liest man dann<br />

Feynmans Panegyrik, wie sie unter Item (2) -Teil 1- im Original zitiert ist, dann kann man<br />

nach seiner anschließenden ‚Klarstellung’ eigentlich nur noch staunen. Er registriert im pluralis<br />

majestatis, dass die meisten Phänomene (betr. die QED) für unseren „armen Verstand“ zu<br />

komplex sind, um dann fast schlagartig in reine Hybris auszuarten:<br />

We physicists are always checking to see if there is something the matter with the theory. That’s the game,<br />

because if there is something the matter, it’s interesting. But so far, we have found nothing wrong with the<br />

theory of quantum electrodynamics. It is, therefore, I would say, the jewel of physics – our proudest possession.<br />

(p. 8).<br />

<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />

Natürlich erscheint das maßlos übertrieben – aber offenbar nimmt man auch unter seinen Kollegen<br />

seine Worte immer noch für bare Münze; ich verweise auf die Riesenauflagen seiner<br />

Bücher und ebenso auf seinen internationalen Ruf: Siehe auch sein Konterfei auf o. a. Briefmarke<br />

der US-Post zusammen mit ‚Heroen wie J. W. Gibbs & J. von Neumann! Was sind also<br />

Ihre eigentlichen Kritikpunkte?<br />

TSWS:<br />

Ganz konkret: Für bezeichnend halte ich zunächst, dass im Buch Begriffe wie Temperatur,<br />

Entropie, Thermodynamik kein einziges Mal vorkommen!<br />

Man sollte diesen Tatbestand bei einem so bedeutenden Physiker, genialen Schriftsteller &<br />

Charismatiker wie R. Feynman für keinen Zufall halten, <strong>zum</strong>al er das ‚Problem’ keineswegs<br />

zu verdecken sucht, sondern glasklar in der unter o. a. Item (2) unterstrichenen Textpassage<br />

anspricht: In solchen Situationen „ .. such tremendous numbers of electrons ..“ M. a. W.: Es<br />

handelt sich zweifellos dabei um thermodynamische Systeme solcherart, wie sie Maxwell in<br />

seinem ‚Treatise’ von 1873 im Kontext mit dem Ohmschen Gesetz behandelt hat. Genauer:<br />

Es geht um „die Thermodynamik der quantenmechanischen Gesamtheiten“ (J. von Neumann,<br />

1932; p. 191). Davon wollte Feynman nichts wissen, und er befand sich in bester Gesellschaft:<br />

Mit seiner ‚Abstinenz’ reihte er sich in rund das Dutzend renommierter Quantenpioniere<br />

ein – im Gegensatz (mit Einschränkungen) zu einigen Vordenkern wie M. Plank, E.<br />

Schrödinger & M. Born.<br />

Die seltene Ausnahme ist & bleibt John von Neumann. Häufig wird er als der geniale Verfasser<br />

des „ersten mathematisch durchdachten Buches zur Quantentheorie“ tituliert – vgl. Mathematische<br />

Grundlagen der Quantenmechanik (1932; englisch 1955).<br />

Fast ein Drittel des Gesamtumfangs der Erstausgabe widmete der junge Autor eingehend dem<br />

Studium des Messprozesses sowie der Thermodynamik der Quantenmechanik (Entropie-<br />

Definition, Dichtematrix, ..). Darin findet sich auch die mathematische Darstellung dessen,<br />

was Feynman als eine ‚Situation’ umschrieben hat (p. 8 - s. o.), in der wir<br />

use the theory to figure roughly what ought to happen and that is what happens… in those circumstances.<br />

<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />

Können Sie dem Leser zu von Neumanns Theorie einige konkrete Anmerkungen <strong>zum</strong>uten?<br />

Vor allem: Gibt es eine plausible Erklärung dafür, dass er im Jahr 1932 bereits diejenige Theorie<br />

präsentiert haben soll, gegenüber der Feynman noch bei seiner ersten Buchausgabe zur<br />

QED (1985) ‚passen’ musste, und seine Herausgeber es bis zur 15. deutschen Auflage 2010<br />

nicht für nötig hielten, wenigstens in einer Fußnote einen kurzen Kommentar dazu abzugeben?<br />

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