PDF zum Download - Tim Boson / Condor
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Irgendwie zeugt diese Rigorosität von einem wohl ausgeprägten Charakterzug Koroljows, der<br />
sich auch in jenem bekannten Zitat ausdrückt, welches von ihm angeblich als Ausdruck seines<br />
´proletarischen Führungsstils & -willens` überliefert ist:<br />
Lasst uns eine Kompromisslösung finden - machen wir es so, wie ich es sage.<br />
Eine solche eher sarkastische Devise des Alphatiers eines auf Gedeih & Verderb aufeinander<br />
angewiesenen Kollektivs hat m. W. Baron Braun nie vertreten. 1961 wurde er <strong>zum</strong> „sympathischsten<br />
Chef des Jahres" gekürt ("Er schimpft selten ... benutzt nie derbe Ausdrücke", vgl.<br />
SPIEGEL 39/1965).<br />
Man lasse sich indes nicht täuschen, sein Aperçu<br />
Bei der Eroberung des Weltraums sind zwei Probleme zu lösen: die Schwerkraft und der Papierkrieg; mit<br />
der Schwerkraft wären wir fertig geworden.<br />
klingt zwar nicht sarkastisch wie bei Koroljow, aber keineswegs weniger resolut & herrisch.<br />
Schließlich ging es Beiden um „Eroberung ...“! Für ihre singulären Leistungen brachten sie<br />
die ausschlaggebenden Eigenschaften mit. Folgende Beurteilung gilt m. E. für beide ´Chefs`<br />
gleichermaßen:<br />
W. von Braun und S. P. Koroljow, beide in umfassendem Sinn geniale Ingenieure, waren weniger begnadete<br />
Konstrukteure als vielmehr Visionäre und herausragende Organisatoren gewesen. Ihnen war es immer wieder<br />
gelungen, die zahlreichen Institute & Konstruktionsbüros unter ihrer Leitung zusammenzuführen, Militärs<br />
und Politiker für ihre Ideen zu begeistern. Diese Lücke konnte niemand füllen. (frei nach INTERNET:<br />
olafs raumfahrtkalender).<br />
<strong>Tim</strong> <strong>Boson</strong>:<br />
Sie dienten Diktatoren & Atommächten. Sollten Sie dazu in diesem Gespräch nicht etwas<br />
sagen?<br />
TSWS:<br />
Zugegeben, hier stoße ich an meine Grenzen: Im Kontext unseres Gesprächs kann man zu<br />
dem von Ihnen zu Recht angesprochenen ‚schmutzigen’ Teil beider Biographien nur Falsches<br />
sagen. Aber es ist wohl besser, als nichts dazu zu sagen, obwohl - hier zwischen uns - im Fall<br />
von W. von Braun (WvB) nur dessen Tätigkeiten für die USA während des KALTEN KRIEGES<br />
angesprochen werden, in einer Zeit also, in der S. P. Koroljow (SPK) bereits verstorben war!<br />
Vielleicht lassen sich aber aus einigen charakteristischen Unterschieden in den Lebensumständen<br />
und im Verhaltensmuster beider Männer während ihrer leitenden Tätigkeit für Hitlers<br />
oder Stalins militärische Unternehmen einige aufschlussreiche Schlüsse ziehen. Und zwar<br />
solche, die nicht in Vergessenheit geraten dürfen, sondern als Hintergrund auch zu unserem<br />
Gespräch gehören sollten.<br />
Auffallend ist zunächst: W. von Braun war während der Nazizeit eindeutig Nutznießer seiner<br />
engen persönlichen Verstrickung mit den Kriegszielen Adolf Hitlers, Joseph Goebbels, Albert<br />
Speers u. a. und seines frühen Zweckbündnisses mit seinem militärischen Chef, dem Generalmajor<br />
Dr.-Ing. Walter Dornberger (lt. Inventur der ‚Operation Paperclip’ „an ardent Nazi“).<br />
Zumindest die Zeit der Serienherstellung der V2 unter Einsatz von tausenden Häftlingen des<br />
Konzentrationslagers Mittelbau-Dora, die der Zwangsarbeit unter unmenschlichen Bedingungen<br />
nachgehen mussten, gehört zu den dunklen Seiten seiner Biographie. Als SS-<br />
Sturmbannführer & Träger des ›Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes‹ belastet sie seine<br />
Lebensgeschichte mit ´kollektiver Schuld` selbst dann, wenn man von Braun wohl zu Recht<br />
eher politischen Opportunismus als Sympathie für nazistische Ideologie unterstellt.<br />
Von Braun selbst erklärte, dass er vom Elend der Zwangsarbeiter nichts gewusst hätte und für deren Einsatz<br />
nicht verantwortlich gewesen sei. (WvB – WIKIPEDIA 26. 02. 2011).<br />
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