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DRA-INFO Audio - Deutsches Rundfunkarchiv

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128 JUNI N A C H W E I S E <strong>DRA</strong>-Info <strong>Audio</strong> 2009/2<br />

125. Geburtstag<br />

� Kahnweiler, Daniel-Henry • Kunsthändler,<br />

Kunsthistoriker<br />

* 25. Juni 1884 in Mannheim<br />

† 11. Januar 1979 in Paris<br />

(O-Ton) Daniel-Henry Kahnweiler: Kam 1902<br />

erstmals nach Paris (mit 18 Jahren), sollte<br />

Bankier werden; dieser Beruf war ihm<br />

»gleichgültig« / War schon als junger Mann<br />

kunstbegeistert und kaufte sich Reproduktionen<br />

/ Kehrte 1907, nach einer Lehre bei<br />

seinen Onkeln in England, mit seiner Frau<br />

nach Paris zurück, wurde Kunsthändler /<br />

Paul Cézanne steht am Anfang der heutigen<br />

Malerei / Über seine Freundschaft zu Pablo<br />

Picasso / Maler stehen dem Kunsthandel<br />

heute näher als früher; »große Maler machen<br />

große Händler« / Nach der Machtübernahme<br />

der Nationalsozialisten arbeitete er<br />

auch für den Maler Paul Klee / Zog mit seiner<br />

Familie 1940 nach Limoges um, schrieb<br />

ein Buch / 1943 von Gestapo aufgespürt;<br />

wurde nicht verhaftet, sondern mit Hausdurchsuchung<br />

und Plünderung schikaniert /<br />

Lebte dann ein Jahr in Bordeaux unter falschem<br />

Namen / Picassos Bilder konnten erhalten<br />

werden / Über Paris als Zentrum der<br />

Kunst und der Malerei / Zur Documenta V in<br />

Kassel: »schlechte Maler, dumme Käufer« /<br />

Kunst entwickelt sich immer weiter, im<br />

Moment gibt es aber wenig zu entdecken<br />

Interviewer: Walter Rosengarten<br />

AD 01.10.1972 · SWR BA · 0151281 47'15<br />

Porträt über den Galeristen Kahnweiler anlässlich<br />

der Verleihung des Kahnweiler-Preises<br />

für Zeichnung und Bildhauerei in Rockenweiler/Pfalz<br />

/ Kahnweiler über die<br />

Aufgabe des Kunsthandels: Kunsthandel hat<br />

nur moralische Berechtigung und den Auf-<br />

trag, dem Künstler die Sorge um das tägliche<br />

Brot abzunehmen / »Berühmtmachen und<br />

Entdecken, das sind Worte, an die ich nicht<br />

so recht glaube.«<br />

Text/Autor: Susanne Schlegel<br />

ESD 22.07.1982 · SWR MZ · 7954450 4'55<br />

Einblendung einer Aufnahme von 1967:<br />

Kahnweiler erzählt aus seinem Leben: als<br />

junger Mann in London als Börsenmakler tätig;<br />

spürte schon früh, dass er diesen Beruf<br />

nicht ausüben wollte; seine Onkels statteten<br />

ihn mit Geld aus und gaben ihm ein Jahr<br />

Zeit, um sich in Paris als Kunsthändler zu bewähren;<br />

ging 1907 mit seiner Frau nach Paris<br />

und mietete dort einen kleinen Laden als Galerie;<br />

kaufte anfangs naiv und ohne Kenntnis<br />

seine ersten Bilder; Wilhelm Bude machte<br />

ihn auf Picasso aufmerksam / lernte Picasso<br />

kennen; Besuch in Picassos Atelier, einem<br />

armseligen Holzhaus am Montmartre: »In all<br />

diesem Schmutz, in all diesem Staub, neben<br />

dem kleinen Öfelchen war ein Lavaberg von<br />

Asche, überall lagen gerollte Leinwände im<br />

Staub, an der Wand hingen Fetzen des früheren<br />

Papiers« / Picasso ist der Vater des Kubismus,<br />

der keine Anerkennung fand: selbst<br />

Braque sagte, »... es erscheine ihm, als ob<br />

man Petroleum saufe, um Feuer zu spucken«<br />

/ lebte mit Picasso, Braque und Juan Gris<br />

»brüderlich« zusammen; sie gaben ihm ihre<br />

ganze Produktion; Selbstverständnis als<br />

Kunsthändler: »Ich glaube, dass das einzige,<br />

was das Gewerbe des Kunsthändlers moralisch<br />

rechtfertigt, ist, dass er dem Maler gestattet,<br />

ruhig zu arbeiten und ihm sein materielles<br />

Leben sichert. Das habe ich für diese<br />

Künstler getan« / lernte Ferdinand Leger<br />

kennen, dessen Bilder eine Sensation darstellten;<br />

er sagte: »Wenn ich ein Bild male,<br />

so möchte ich, dass ich die Wand beherrsche,<br />

an der es hängt« / es gab nur wenige<br />

Liebhaber für kubistische Kunst, aber wenn<br />

ein Bild fertig wurde, bekamen die Interes-

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