Neunzehnter Zusammenfassender Bericht 2009 - Hessischer ...

Einhunderteinundreißigste Vergleichende Prüfung „Betätigung bei Verkehrsgesellschaften“
Einen niedrigen Kostendeckungsgrad hatte das Angebot eines Anrufsammeltaxis 313 im
Landkreis Marburg-Biedenkopf. Hier deckten die in den Fahrzeugen verkauften Fahrscheine
die Kosten zu 4,5 Prozent. Die Belastung der Nahverkehrsverkehrsorganisation
aus dem Betrieb des Anrufsammeltaxis betrug rund 0,4 Millionen € im Jahr 2006.
Der Landkreis hat inzwischen die Verkehrsleistungen des Anrufsammeltaxis neu vergeben,
so dass er eine verbesserte Kostendeckung erwartet.
Personalaufwand der Nahverkehrsorganisationen im Jahr 2006
Vollzeitkräfte
Personalaufwand
Nutzwagenkilometer
je
Vollzeitkraft
Personalaufwand
je Vollzeitkraft
Personalaufwand
je
1.000
Nutzwagenkilometer
Fulda 4 217.020 € 172.000 km 54.255 € 315 €
Gießen 11 691.873 € 232.000 km 62.898 € 272 €
Groß-Gerau 12 674.675 € 259.000 km 56.223 € 217 €
Lahn-Dill 8 433.029 € 483.000 km 54.129 € 112 €
Main-Kinzig 3 254.051 € 1.713.000 km 84.684 € 49 €
Marburg-
Biedenkopf
Quelle: eigene Erhebungen
6 212.232 € 584.000 km 35.372 € 61 €
Ansicht 143: Personalaufwand der Nahverkehrsorganisationen im Jahr 2006
Die Nahverkehrsorganisationen beschäftigten im Jahr 2006 zwischen 3 und 11 Vollzeitkräfte,
davon jeweils eine in der Geschäftsführung. Die gemeinsame Nahverkehrsorganisation
des Landkreises Gießen, des Vogelsbergkreises und des Wetteraukreises
beschäftigte 33 Vollzeitkräfte, verteilt auf drei Standorte. Die Unterschiede der personellen
Besetzung waren bedingt durch eine unterschiedliche Größe gemessen an
Nutzwagenkilometern und Folge unterschiedlicher Aufgabenwahrnehmung. Die Nahverkehrsorganisationen
der Landkreise Gießen, Groß-Gerau und des Lahn-Dill-Kreises
setzten Personal gegen Verrechnung in den RMV-Mobilitätszentralen ein. Die Nahverkehrsorganisation
in Fulda übernahm die Betreuung, die Planung, das Betriebsmanagement
und die Abrechnung für den RMV. In Marburg-Biedenkopf waren zwei der
sechs Vollzeitkräfte für die Schülerbeförderung eingesetzt. Aus den Leistungsdaten im
Verhältnis zu den Vollzeitkräften lassen sich keine Empfehlungen ableiten.
Zu den Kernaufgaben einer Nahverkehrsorganisation gehört die Bestellung der lokalen
Verkehre, das heißt sie ist zuständig für die Vergabeverfahren der Verträge über Nahverkehrsleistungen
mit den Verkehrsunternehmen (§ 7 Absatz 1 Nr. 4 und 5 ÖPNVG).
Das Personenbeförderungsgesetz lässt eine linienübergreifende, gebündelte Erteilung
von Konzessionen zu (§ 9 Absatz 2 PBefG 314 ). Mit diesem Linienbündel kann eine dauerhaft
kostengünstige Verkehrsbedienung mit dem Ausgleich zwischen hoch frequentierten
und nieder frequentierten Linien umgesetzt werden.
Die Linienbündel wurden nach Vertragsmustern des RMV vergeben. Der Landkreis
Gießen kannte ein EDV-gestütztes Vertragsmanagement für die Vertragsdokumentation,
die Kontrolle und Sanktionierung von Vertragsverletzungen sowie die Jahresabrechnungen.
313 Bei Anruflinien- oder Anrufsammeltaxis handelt es sich um fahrplanmäßig verkehrende Kleinbusse mit
acht Sitzplätzen. Der Unterschied zum üblichen Busverkehr besteht darin, dass eine Fahrt nur dann
stattfindet, wenn mindestens eine Person diese Fahrt zuvor telefonisch angefordert hat.
314 Personenbeförderungsgesetz (PBefG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 8. August 1990, BGBl. I
Seite 1690, zuletzt geändert durch Artikel 4 Absatz 21 des Gesetzes vom 29. Juli 2009, BGBl. I Seite
2258
§ 9 Absatz 2 PBefG - Umfang der Genehmigung
Soweit es die Zielsetzung des § 8 PBefG erfordert, kann in den Fällen des Absatzes 1 Nr. 1 bis 3 die
Genehmigung für eine Linie oder für mehrere Linien gebündelt erteilt werden.
Neunzehnter Zusammenfassender Bericht 177
Anrufsammeltaxi
Personalaufwand
Vergabeverfahren