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des Weizens unter 80 Shilling für das Quarter war. Später wurden diese<br />

natürlich fruchtlosen Gesetze noch mehrere Male verändert, ohne indes das<br />

Elend der Ackerbaudistrikte mildern zu können. Alles, was sie taten, war das,<br />

daß sie die Krankheit, die bei freier Konkurrenz des Auslandes akut geworden<br />

wäre und ihre Krisen gehabt hätte, in eine chronische verwandelten, die einen<br />

gleichmäßigen, aber immer noch harten Druck auf die Lage der ackerbauenden<br />

Arbeiter ausübte.<br />

In der ersten Zeit nach der Entstehung des Ackerbauproletariats entwickelte<br />

sich hier das patriarchalische Verhältnis, das gleichzeitig für die<br />

Industrie zerstört wurde - dasselbe Verhältnis des Bauern zu seinen Ackerknechten,<br />

wie es in Deutschland fast überall jetzt noch besteht. Solange dies<br />

bestand, trat die Not unter den Arbeitern weniger und seltner hervor, die<br />

Knechte teilten das Schicksal der Pächter und wurden nur im schlimmsten<br />

Notfalle entlassen. Jetzt ist das aber anders. Die Leute sind fast alle Tagelöhner,<br />

die von den Pächtern beschäftigt werden, wenn diese ihrer bedürfen, und<br />

daher oft wochenlang, besonders aber winters, gar keine Arbeit haben. Bei<br />

dem patriarchalischen Verhältnis, wo die Knechte und ihre Familien auf dem<br />

Hofe des Pächters wohnten und ihre Kinder dort heranwuchsen, wo also<br />

natürlich der Pächter die heranwachsende Generation auf seinem Hofe zu<br />

beschäftigen suchte und die Taglöhner die Ausnahme, nicht die Regel ausmachten,<br />

fand sich auf jedem Gute eine größere Zahl Arbeiter als, streng<br />

genommen, nötig war. Daher lag es auch im Interesse der Pächter, dies Verhältnis<br />

aufzulösen, den Ackerknecht vom Hof zu treiben und ihn in einen<br />

Taglöhner zu verwandeln. Dies geschah ziemlich allgemein gegen das Ende<br />

der zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts, und die Folge davon war, daß jetzt<br />

die bisher, um den Ausdruck der Physik zu gebrauchen, latente Überflußbevölkerung<br />

entbunden, der Lohn gedrückt und die Armensteuern enorm<br />

gesteigert wurden. Von dieser Zeit an wurden die Ackerbaudistrikte die Hauptsitze<br />

des permanenten, wie die Fabrikdistrikte die des wechselnden Pauperismus,<br />

und die Umgestaltung der Armengesetze war die erste Maßregel, welche die<br />

öffentliche Macht gegen die täglich wachsende Verarmung der Landgemeinden<br />

ergreifen mußte. Dazu kam aber noch, daß, bei fortwährender Ausbreitung<br />

des Systems der Bewirtschaftung im großen, die Einführung von Dreschund<br />

andern Maschinen in den Ackerbau und die vielfach eingeführte Arbeit<br />

von Weibern und Kindern in den Feldern, die so allgemein ist, daß ihre Folgen<br />

neulich durch eine besondre, offizielle Kommission untersucht wurden,<br />

auch hier eine große Zahl von Arbeitern brotlos machen. Wir sehen also, wie<br />

auch hier das System der industriellen Produktion sich durch große Wirtschaft,<br />

Aufhebung des patriarchalischen Verhältnisses - die gerade hier von

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