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abortieren, z. B. Dr. Hawkins, evid. p. 11 et 13. Dazu kommt noch, daß die<br />

Weiber an der allen Fabrikarbeitern gemeinsamen allgemeinen Schwäche<br />

leiden und, wenn sie schwanger sind, bis zur Stunde der Entbindung in den<br />

Fabriken arbeiten - natürlich, wenn sie zu früh aufhören, so müssen sie<br />

fürchten, daß ihre Stellen besetzt und sie selbst entlassen werden - auch<br />

verlieren sie den Lohn. Es kommt sehr häufig vor, daß Frauen, die den Abend<br />

noch arbeiteten, den nächsten Morgen entbunden sind, ja es ist nicht allzu<br />

selten, daß sie in den Fabriken selbst, zwischen den Maschinen niederkommen.<br />

Und wenn auch die Herren Bourgeois darin nichts Besondres<br />

finden, so werden mir doch ihre Frauen vielleicht zugeben, daß es eine<br />

Grausamkeit, eine infame Barbarei ist, ein schwangeres Weib indirekt zu<br />

zwingen, bis zum Tage ihrer Niederkunft täglich zwölf bis dreizehn (früher<br />

noch mehr) Stunden arbeitend, in stehender Positur, bei häufigem Bücken,<br />

zuzubringen. Das ist aber noch nicht alles. Wenn die Frauen nach der Niederkunft<br />

vierzehn Tage nicht zu arbeiten brauchen, so sind sie froh und<br />

halten es für lange. Manche kommen schon nach acht, ja nach drei bis vier<br />

Tagen wieder in die Fabrik, um die volle Arbeitszeit durchzumachen - ich<br />

hörte einmal, wie ein Fabrikant einen Aufseher frug: Ist die und die noch<br />

nicht wieder hier? - Nein. - Wie lang ist sie entbunden? - Acht Tage. - Die<br />

hätte doch wahrhaftig längst wiederkommen können. Jene da pflegt nur drei<br />

Tage zu Hause zu bleiben. - Natürlich; die Furcht, entlassen zu werden, die<br />

Furcht vor der Brotlosigkeit treibt sie, trotz ihrer Schwäche, trotz ihrer<br />

Schmerzen in die Fabrik; das Interesse des Fabrikanten leidet es nicht, daß<br />

seine Arbeiter krankheitswegen zu Hause bleiben, sie dürfen nicht krank<br />

werden, sie dürfen sich nicht unterstehen, ins Wochenbett zu kommen -<br />

sonst müßte er ja seine Maschinen stillsetzen oder seinen allerhöchsten Kopf<br />

mit der Einrichtung einer temporären Abänderung plagen; und ehe er das<br />

tut, entläßt er seine Leute, wenn sie sich unterfangen, unwohl zu sein. Hört<br />

(Cowell, evid. p. 77):<br />

„Ein Mädchen fühlt sich sehr krank, kann kaum ihre Arbeit tun. - Warum sie nicht<br />

um Erlaubnis frage, nach Hause zu gehen? - Ach, Herr, der ,Herr ist sehr eigen darin,<br />

wenn wir einen Vierteltag abwesend sind, so riskieren wir, weggeschickt zu werden."<br />

Oder (Sir D.Barry, evid. p. 44): Thomas MacDurt, Arbeiter, hat gelindes<br />

Fieber,<br />

„kann nicht zu Hause bleiben, wenigstens nicht länger als vier Tage, weil er sonst<br />

fürchten muß, seine Arbeit zu verlieren."<br />

Und so geht es in fast allen Fabriken. Die Arbeit junger Mädchen bringt<br />

in der Entwicklungsperiode derselben noch eine Menge sonstiger Unregel-

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