04.10.2013 Aufrufe

Seite 320

Seite 320

Seite 320

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

trocken hielt; diese Art Strafe scheint überhaupt sehr beliebt zu sein. Dies<br />

Arbeitshaus, das in einer der schönsten Gegenden von Kent liegt, zeichnet<br />

sich auch dadurch aus, daß alle Fenster nach innen, nach dem Hofe zu gehen<br />

und bloß zwei neugebrochene den Bewohnern desselben einen Blick in die<br />

Außenwelt gestatten. Der Schriftsteller, der dies im „Illuminated Magazine"<br />

erzählt, schließt seine Schilderung mit den Worten:<br />

„Wenn Gott den Menschen für Verbrechen so bestraft, wie der Mensch den Menschen<br />

straft für die Armut, dann wehe den Söhnen Adams!"<br />

Im November 1843 starb zu Leicester ein Mann, der zwei Tage vorher<br />

aus dem Arbeitshause zu Coventry entlassen worden war. Die Details über<br />

die Behandlung der Armen in dieser Anstalt sind empörend. Der Mann,<br />

George Robson, hatte eine Wunde an der Schulter, deren Kur gänzlich vernachlässigt<br />

wurde; er wurde an die Pumpe gestellt, um sie mit dem gesunden<br />

Arm in Bewegung zu setzen; dabei bekam er nur die gewöhnliche Armenhauskost,<br />

die er wegen der Schwächung seines Körpers durch die unbeachtete<br />

Wunde nicht verdauen konnte; er wurde notwendig schwächer, und je mehr<br />

er klagte, desto brutaler wurde die Behandlung. Wenn seine Frau, die auch<br />

im Arbeitshause war, ihm ihr bißchen Bier bringen wollte, so wurde sie<br />

gescholten und mußte es in Gegenwart der Aufseherin austrinken. Er wurde<br />

krank, aber auch dann keine bessere Behandlung. Zuletzt wurde er auf sein<br />

Begehren mit seiner Frau unter dem Geleite der beleidigendsten Ausdrücke<br />

entlassen. Zwei Tage darauf starb er in Leicester, wie der bei der Totenschau<br />

gegenwärtige Arzt erklärte, infolge der vernachlässigten Wunde und der für<br />

seinen Zustand schlechterdings unverdaulichen Kost. Bei seiner Entlassung<br />

wurden ihm Briefe eingehändigt, in denen Geld für ihn war, die sechs Wochen<br />

lang zurückgehalten und nach einer Regel des Etablissements vom<br />

Vorsteher eröffnet worden waren! - Im Arbeitshause zu Birmingham fielen so<br />

schändliche Dinge vor, daß endlich im Dezember 1843 ein Beamter abgeschickt<br />

wurde, um die Sache zu untersuchen. Er fand, daß vier Trampers<br />

(wir haben oben eine Erklärung dieses Ausdrucks gehabt) in ein Hundeloch<br />

(black-hole) unter der Treppe nackend eingesperrt und 8 bis 10 Tage in<br />

diesem Zustande gehalten worden waren, oft hungrig, ohne vor Mittag etwas<br />

zu essen zu erhalten, und in der strengsten Jahreszeit. Ein kleiner Junge war<br />

durch sämtliche Strafgefängnisse der Anstalt geschickt worden, zuerst in<br />

eine feuchte, gewölbte, enge Rumpelkammer, dann zweimal ins Hundeloch,<br />

das zweite Mal drei Tage und drei Nächte, dann ebensolange ins alte Hundeloch,<br />

was noch schlechter war, dann ins Trampzimmer, ein stinkendes,<br />

ekelhaft schmutziges, enges Loch mit hölzernen Schlafpritschen, wo der

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!