04.10.2013 Aufrufe

Seite 320

Seite 320

Seite 320

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

nicht hoch gestellt war. Ich kenne mehrere Frauen, die Witwen sind und<br />

Kinder haben, und mühsam genug 8 bis 9 sh. wöchentlich verdienen, und<br />

daß sie mit Familie davon nicht ordentlich leben können, wird mir jeder<br />

zugeben, der die Preise der nötigsten Lebensbedürfnisse in England kennt.<br />

Daß aber der Lohn überhaupt durch die verbesserte Maschinerie gedrückt<br />

worden sei, ist die einstimmige Aussage aller Arbeiter; daß die Behauptung<br />

der fabrizierenden Bourgeoisie, als habe sich die Lage der arbeitenden<br />

Klassen durch die Maschinenfabrikation verbessert, von dieser Klasse selbst<br />

aufs lauteste Lügen gestraft wird, kann man in jeder Arbeiterversammlung in<br />

den Fabrikdistnkten hören. Und selbst wenn es wahr wäre, daß nur der<br />

relative Lohn, der Stücklohn gefallen und der absolute, die Summe des<br />

wöchentlich zu Erwerbenden stehengeblieben sei, was folgt daraus? Daß die<br />

Arbeiter es haben ruhig mit ansehen müssen, wie die Herren Fabrikanten ihre<br />

Beutel füllten und von jeder Verbesserung Nutzen zogen, ohne ihnen auch<br />

nur den kleinsten Teil davon abzugeben. Die Bourgeoisie vergißt, wenn sie<br />

gegen die Arbeiter kämpft, auch die gewöhnlichsten Prinzipien ihrer eignen<br />

Nationalökonomie. Sie, die sonst auf Malthus schwört, wirft in ihrer Angst<br />

den Arbeitern ein: Woher hätten ohne Maschinerie die vielen Millionen, um<br />

die sich Englands Volkszahl vermehrt hat, Arbeit finden wollen?* Dummheit,<br />

als ob die Bourgeoisie nicht selbst gut genug wüßte, daß ohne die Maschinen<br />

und den durch diese hervorgebrachten Industrieaufschwung diese „Millionen"<br />

gar nicht erzeugt und herangewachsen wären! Was die Maschinerie den<br />

Arbeitern genützt hat, ist einfach das, daß sie ihnen die Notwendigkeit einer<br />

sozialen Reform, durch die die Maschinen nicht mehr gegen, sondern für die<br />

Arbeiter arbeiten, beigebracht hat. Die weisen Herren Bourgeois mögen einmal<br />

die Leute fragen, die in Manchester und anderswo Straßen kehren (das<br />

ist freilich jetzt vorbei, da auch hierfür Maschinen erfunden und eingeführt<br />

sind) oder Salz, Zündhölzchen, Apfelsinen und Schnürriemen auf den Straßen<br />

verkaufen oder betteln gehen müssen, was sie früher gewesen seien -und bei<br />

wie vielen wird die Antwort sein: durch Maschinerie brotlos gewordener<br />

Fabrikarbeiter. Die Folgen der Maschinenverbesserungen für den Arbeiter<br />

sind in den jetzigen sozialen Verhältnissen nur ungünstig und oft im äußersten<br />

Grade drückend; jede neue Maschine bringt Brotlosigkeit, Elend und<br />

Not hervor-und in einem Lande wieEngland, wo ohnehin fast immer „überzählige<br />

Bevölkerung", ist die Entlassung aus der Arbeit in den meisten Fällen<br />

das schlimmste, was den Arbeiter betreffen kann. Und auch abgesehen davon,<br />

welch einen erschlaffenden, entnervenden Einfluß muß diese Ungewißheit<br />

* So fragt z.B. Herr Symons in „Arts and Artisans".

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!