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fügten, von einer Klasse regiert zu werden, die seit Jahrhunderten in Verfall<br />

war, deren Interessen denen des Bürgertums entgegengesetzt waren und<br />

deren momentane Rückkehr zur Macht eben das Werk der Bourgeois war.<br />

Der Kampf zwischen Bürgertum und Aristokratie war unvermeidlich; er<br />

begann fast augenblicklich nach dem Frieden.<br />

Da das Bürgertum nur durch das Geld mächtig ist, kann es politische<br />

Macht nicht anders erlangen als dadurch, daß es das Geld zum einzigen<br />

Kriterium für die Fähigkeit einer Person macht, an der Gesetzgebung mitzuarbeiten.<br />

Es muß alle feudalen Privilegien, alle politischen Monopole vergangener<br />

Zeiten in das eine große Privilegium und Monopol des Geldes aufgehen<br />

lassen. Die politische Herrschaft der bürgerlichen Klassen hat daher<br />

eine im wesentlichen liberale Erscheinungsform. Sie zerstören alle alten<br />

Unterschiede der verschiedenen in einem Lande nebeneinander bestehenden<br />

Stände, alle willkürlichen Privilegien und Freiheiten; sie sind gezwungen,<br />

das Wahlprinzip zur Grundlage der Regierung zu machen, die Gleichheit<br />

im Prinzip anzuerkennen, die Presse von den Fesseln der monarchistischen<br />

Zensur zu befreien, das Geschworenengericht einzuführen, um die besondere<br />

Richterklasse loszuwerden, die einen Staat im Staate bildet. Soweit erscheinen<br />

sie durchaus als Demokraten. Aber sie führen alle diese Verbesserungen<br />

nur soweit ein, wie damit alle früheren persönlichen und erblichen<br />

Privilegien durch das Privilegium des Geldes ersetzt werden. So wird das<br />

Wahlprinzip, durch den Eigentumszensus bei der Zuerkennung des Rechtes<br />

zu wählen und gewählt zu werden, den bürgerlichen Klassen vorbehalten.<br />

Die Gleichheit wird wieder beseitigt, indem sie auf bloße „Gleichheit vor<br />

dem Gesetz" beschränkt wird, was nichts anderes bedeutet als Gleichheit<br />

trotz der Ungleichheit von reich und arm - Gleichheit innerhalb der Grenzen<br />

der grundlegenden, bestehenden Ungleichheit was, kurz gesagt, nichts<br />

anderes bedeutet, als der Ungleichheit den Namen der Gleichheit zu geben.<br />

So ist die Freiheit der Presse an sich ein bürgerliches Privilegium, denn der<br />

Druck erfordert Geld und Käufer für das Gedruckte, und diese Käufer<br />

müssen wiederum Geld haben. So ist das Geschworenengericht ein bürgerliches<br />

Privilegium, da besonders dafür gesorgt wird, niemand anders als<br />

„Respektspersonen" auf die Geschworenenbank zu bringen.<br />

Ich habe es für notwendig gehalten, diese wenigen Bemerkungen zur<br />

Frage der bürgerlichen Regierung zu machen, um zwei Tatsachen zu erläutern.<br />

Die erste ist die, daß in der Zeit von 1815 bis 1830 die im wesentlichen<br />

demokratische Bewegung der arbeitenden Klassen in allen Ländern<br />

mehr oder weniger der liberalen Bewegung der Bourgeois untergeordnet<br />

worden ist. Das arbeitende Volk, obwohl fortgeschrittener als das Bürgertum,<br />

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