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ein. In einigen Gegenden war der Lohn nicht höher als sechs Shilling wöchentlich,<br />

also nicht höher als in vielen Gegenden Deutschlands, während die Preise<br />

aller Lebensbedürfnisse in England doch wenigstens doppelt so hoch sind als<br />

hier. Wie das Leben beschaffen ist, das diese Leute führen, läßt sich denken.<br />

Ihre Nahrung schlecht und knapp, ihre Kleidung zerlumpt und ihre Wohnung<br />

eng und erbärmlich-eine kleine elende Hütte ohne alle Komforts, und<br />

für junge Leute Logierhäuser, wo Männer und Frauen fast gar nicht getrennt<br />

sind und die zu illegitimem Verkehr herausfordern. Ein paar unbeschäftigte<br />

Tage im Monat müssen solche Leute notwendig in das tiefste Elend stürzen.<br />

Dazu können sie sich nicht assoziieren, um den Lohn hoch zu halten, weil<br />

sie zerstreut wohnen, und weigert einer, zu niedrigem Lohn zu arbeiten, so<br />

sind Dutzende von Brotlosen und Armenhausgenossen, die sich freuen, wenn<br />

ihnen das Geringste geboten wird, während dem Weigernden als einem faulen,<br />

liederlichen Taugenichts von der Armenverwaltung jede andre Unterstützung<br />

als die verhaßte des Armenhauses abgeschlagen wird; denn in der Verwaltung<br />

sitzen ja grade die Pächter, von denen oder deren Nachbarn und Standesgenossen<br />

er allein Arbeit erhalten kann. Und nicht nur aus einem oder dem<br />

andern der ackerbauenden Distrikte Englands erhalten wir solche Berichte;<br />

im Gegenteil, die Not ist gleich groß im Süden und Osten, im Norden und<br />

Westen; die Lage der Arbeiter in Suffolk und Norfolk stimmt genau mit der<br />

von Devonshire, Hampshire und Sussex; der Lohn ist in Dorsetshire und<br />

Oxfordshire so niedrig wie in Kent und Surrey, Buckinghamshire und<br />

Cambridgeshire.<br />

Eine besonders hervorzuhebende Barbarei gegen das Ackerbauproletariat<br />

sind die Jagdgesetze, die in England so streng sind wie nirgends, während zu<br />

gleicher Zeit der Wildstand über alle Begriffe zahlreich ist. Der englische<br />

Bauer, der nach alter Sitte und Gewohnheit in der Wilddieberei nur eine ganz<br />

natürliche, noble Äußerung des Mutes und der Verwegenheit sieht, wird<br />

durch den Gegensatz zwischen seinem eignen Elend und dem car tel est notre<br />

plaisir 1 des Lords, der Tausende von Hasen und jagdbaren Vögeln zu seinem<br />

Privatvergnügen hegt, noch mehr dazu gereizt. Er legt Schlingen, schießt<br />

auch wohl einmal ein Stück Wild - es schadet ja dem Lord im Grunde nichts,<br />

der hat ja doch Überfluß daran, und ihm bringt es einen Braten übers Feuer<br />

für seine hungernde Familie. Wird er entdeckt, so wandert er ins Gefängnis,<br />

beim Wiederholungsfalle wird er mindestens sieben Jahre transportiert. Aus<br />

der Strenge dieser Strafen entstehen die häufigen blutigen Konflikte mit<br />

den Wildhütern, die jedes Jahr eine Reihe von Morden herbeiführen. Das<br />

1 denn das ist unser Vergnügen

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